Bochum. . Kritik gab es bei einer Info-Veranstaltung zum Neubau der Vonovia-Zentrale an der Verkehrs- und Parkplatzsituation. 2018 soll das Gebäude stehen.

Voraussichtlich im September beginnen die Tiefbauarbeiten für die neue Konzernzentrale von Vonovia an der Ecke Universitätsstraße/Wasserstraße in Altenbochum. Für Anfang Januar 2017 ist der Beginn der Hochbauarbeiten geplant, sollten Einwendungen oder Klagen dies nicht verzögern. Schon Anfang 2018 will das Wohnungsunternehmen von seiner unweit gelegenen, angemieteten Immobilie an der Philippstraße in das neue Verwaltungsgebäude ziehen, in dem Arbeitsplätze für bis zu 1000 Mitarbeiter eingerichtet werden.

Die Systembauweise des Generalunternehmers Goldbeck, der Fertigteile in einem eigenen Werk herstellen und vor Ort montieren wird, mache dieses hohe Tempo möglich, wie Goldbeck-Architekt Philip Halatschev bei einer Informationsveranstaltung im Neuen Gymnasium erklärte. Dass das sechsstöckige, bis zu 24 Meter hohe Gebäude in der Form des Buchstabens „H“ (Foto/Grafik) weniger repräsentativen als funktionalen Charakter haben soll („Wir wollen kein Prestigegebäude“, so Vonovia-Projektleiter Andreas Hecker), ist aus Sicht einiger Anwohner übertrieben zurückhaltend. „Ein bisschen mehr Wert legen sollte man schon auf die Architektur. Der Haupteingang sieht aus wie ein Finanzamtsgebäude aus den 70er Jahren“, sagt etwa Dörte Wollenweber aus der nahe gelegenen Bindfadensiedlung.

Sorgen machen sich Anwohner vor allem aber über die Wohnqualität in ihrem Viertel. „Das Verkehrskonzept halte ich für total desolat“, so ein Anwohner der Querenburger Straße. Und aus Sicht von Anwohner Peter Scholz ist sie „miserabel“. Weder werde der Verkehr an der Paul- und der Philippstraße entlastet, weil auch in Zukunft ein Teil der Vonovia-Beschäftigten über diese Straßen an- und abfahren werden, noch helfe die neue Parkplatzzufahrt an der Universitätsstraße. Da dort nur rechts ein- und wieder herausgefahren werden kann, werde es, so zahlreiche Anwohner, an der Kreuzung Wasserstraße/Universitätsstraße in Stoßzeiten zu großen Rückstaus kommen, wenn etliche Vonovia-Beschäftigte nach Süden in Richtung A448 fahren wollen.

500 Parkplätze, 1000 Beschäftigte

Andreas Hecker macht aus der schwierigen Verkehrssituation keinen Hehl. „Wir wissen dass die Gesamtsituation vor Ort belastet ist. Durch den Neubau wird sie aber nicht massiv weiter belastet.“ Mit 500 Parkplätzen für 1000 Mitarbeiter liege Vonovia weit über den für Gewerbeflächen üblichen gesetzlichen Anforderungen. Auf Einwände, die Situation werde sich verschärfen, wenn die derzeit von Vonovia gemietete Immobilie an der Philippstraße neu vermietet werden sollte, erwiderte Birgit Venzke, Abteilungsleiterin im Stadtbauamt: „Sollte es so kommen, müssen wir die Situation neu analysieren.“ Vonovia-Projektleiter Hecker kündigte an, das Unternehmen werde das städtische Programm zur Förderung der Anschaffung von Schallschutzfenstern unterstützen. „Wir werden den Topf für die Lärmschutzmaßnahmen bedienen. Das müssen wir nicht, tun es aber.“

Bauen wird Vonovia auf dem 30.000 qm, von der Stadt erworbenen Areal seine Konzernzentrale in Nord-Süd-Ausrichtung (Grafik). An der südlichen Seite in Richtung Parkplätze wird der Haupteingang liegen, an der nördlichen Seite (Wasserstraße) die eingeschossige, mit einem Faltdach versehene Mitarbeiterkantine. Ursprünglich geplant war eine West-Ost-Ausrichtung, die aber verworfen wurde, um den Anwohnern der Wasserstraße den Anblick einer breiten und hohen Gebäudefront zu ersparen.

Expansion nicht ausgeschlossen 

Bis zu 80 Prozent der bereits gekauften Fläche entlang der Universitätsstraße kann Vonovia versiegeln, so sieht es der Bebauungsplan Nr. 890 vor, der derzeit für die Offenlage vorbereitet wird und im Herbst/Winter 2016 vom Rat beschlossen werden soll. Erweiterungen sind auf der erworbenen Fläche möglich; etwa durch eine Überbauung des Parkplatzes, der durch eine Tiefgarage ersetzt werden könnte.

Bebaut werden kann aber auch das östlich gelegene Areal, das vorerst eine Brache bleibt und weiterhin der Stadt gehört. Denn, so Projektleiter Andreas Hecker, ein Entscheidungskriterium für den Verbleib in Bochum und für die nun gekaufte Fläche war, „die Möglichkeit, hier noch zu expandieren.“ Daher werden auch auf dieser Fläche bereits bergbauliche Untersuchungen und Verfüllungen vorgenommen, damit, so Hecker, die „Fläche nicht erneut angefasst werden muss“.

Umziehen aus der Zentrale werden bald 500 von 650 Vonovia-Mitarbeitern der konzerneigenen Kundenservice GmbH. Deren Umzug nach Duisburg hatte zunächst für Unmut gesorgt, gut 600 Beschäftigte hatten eine Petition an den Vorstand unterschrieben. Der Betriebsrat verhandelt mit Vonovia nun über einen Interessenausgleich.