Bochum-Harpen. . Großunterkunft am Rosenberg soll 450 Asylsuchenden Unterschlupf gewähren. Modulbauten halten 30 Jahre – und können auch völlig anders genutzt werden.
Am Nordbad in Harpen entsteht derzeit ein Flüchtlingsdorf der nächsten Generation: Die zweigeschossigen Wohneinheiten bieten Platz für 450 Menschen, die Ende Juli am Rosenberg einziehen sollen. Das Neue daran: Die Modulbauten haben eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren.
Wenn sie nicht mehr als Unterkunft für Flüchtlinge gebraucht werden, können sie demontiert und an anderer Stelle neu genutzt werden – etwa als Kindergarten, Büro, Schule oder Altenwohnungen. „Die Module sind flexibel einsetzbar“, sagt Andreas Grosse-Holz von den Zentralen Diensten der Stadt. „Dies ist die erste Anlage dieser Art in Bochum.“ Eine zweite soll an der Höntroper Straße entstehen.
Modulbauten wurden gekauft
Anders als übliche Containeranlagen für Flüchtlinge wurden die Harpener Modulbauten von der Stadt nicht gepachtet, sondern direkt gekauft: 8,9 Millionen Euro sollen sie kosten. Verantwortlich dafür ist das niederländische Unternehmen De Meeuw mit Sitz nahe Eindhoven, das sich auf solche Systembauten spezialisiert hat. „Auf diese Weise bauen wir Schulen, Kindergärten oder Büros, die schnell geplant und bezugsfertig sind“, sagt Sprecher Rob Vosters. Flüchtlingsdörfer baue die Firma eher selten, zuletzt sei eine ähnliche Anlage in Hessen entstanden.
Jeder Kasten bietet Platz für knapp 100 Menschen
Fünf Modulbauten entstehen derzeit am Rosenberg. Die Fassaden sind mit grau gefärbten Aluminiumwellen verkleidet. Jeder der zweigeschossigen Kästen bietet Platz für knapp 100 Menschen. Dazu kommt ein etwa 1000 Quadratmeter großer Bolzplatz, der ausdrücklich auch von Kindern aus der Nachbarschaft genutzt werden soll. „Wir wollen die Flüchtlinge nicht abschotten“, betont Eilert Winterboer vom Amt für Soziales und Wohnen.
Jede Wohneinheit, die von vier Asylsuchenden genutzt werden kann, ist etwa 36 Quadratmeter groß – bietet also einen ähnlichen Platz wie in einem Wohncontainer. Hier findet sich ein Wohn- und ein kleiner Schlafbereich. Die sanitären Anlagen befinden sich auf dem Flur. Ein Sicherheitsdienst soll nach dem Rechten schauen, ebenso wird das Gelände eingezäunt.
Immer weniger Flüchtlinge kommen
Doch macht eine neue Großunterkunft angesichts stetig sinkender Flüchtlingszahlen überhaupt Sinn? Nur 10 bis 15 Asylsuchende pro Woche würden derzeit nach Bochum kommen, im Februar waren es noch 150. „Doch wir wissen nicht, was in zwei bis drei Monaten passiert, da müssen wir gewappnet sein“, meint Eilert Winterboer. Außerdem gehe es darum, die etwa 650 Menschen, die derzeit noch in Turnhallen untergebracht sind, sinnvoll umzuverteilen, um diese freiziehen zu können.
Ursprünglich sollten 600 Menschen hier einziehen
18 Schicksale aus 18 Ländern
1/17
Um das Flüchtlingsdorf am Nordbad hatte es viele Diskussionen gegeben: Ursprünglich wollte die Verwaltung hier 600 Menschen unterbringen, der Rat entschied sich schließlich für 450 Flüchtlinge. Vor der Eröffnung Ende Juli ist ein „Tag der offenen Tür“ geplant, bei dem sich jeder die Einrichtung ansehen kann.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.