Bochum. . Figurentheaterfestival „Fidena“ gestartet. Kniefall vor dem legendären Moondog – und exotisches Spiel aus Indien in der Zeche Eins.
Fulminanter Auftakt fürs Figurentheaterfestival „Fidena“: Mit einem großen Kniefall vor der Musiklegende Moondog eröffnet Festivalleiterin Annette Dabs den beliebten Puppenspiel-Reigen in den ausverkauften Kammerspielen – und der Jubel der Zuschauer kennt keine Grenzen.
Dabei sind keineswegs nur alternde Hippies im Saal: Auch viele junge Leute scheinen sich von der ungebremsten Spielfreude, die in Moondogs Musik steckt, gern mitreißen zu lassen.
Um Moondog alias Louis Thomas Hardin ranken sich Mythen. Der begnadete Straßenmusiker im schrägen Wikinger-Outfit, der im Alter von 16 Jahren sein Augenlicht verlor, lebte lange in New York, wo er das von ihm entwickelte Percussioninstrument Trimba spielte und an einer Straßenecke verkaufte. Moondog inspirierte Größen wie David Bowie – später siedelte er nach Deutschland um. 1994 starb er in Münster, in diesem Monat wäre er 100 geworden.
Moondog wird in Ehren gehalten
Dass Moondogs Musik heute überhaupt noch zur Verfügung steht, liegt vor allem an dem Bochumer Label Roof Music und seinem verstorbenen Leiter Bernd Kowalzik. Bei Roof wird das Andenken an diese schillernde Persönlichkeit treu in Ehren gehalten .
Annette Dabs, selber bekennender Moondog-Fan, nähert sich der Legende in ihrer Aufführung auf rein musikalische Weise. Auf sämtliche Erklärstücke oder biographische Notizen verzichtet sie komplett und stellt bewusst die Songs in den Mittelpunkt, die nicht wenige im Saal zum ersten Mal gehört haben dürften. Mit dabei: das Streichquintett „Bracelli“, das aus Mitgliedern der Bochumer Symphonikern besteht, ein ebenso spielfreudiges Saxophon-Ensemble – und der Musiker Stefan Lakatos, der das Spiel auf der Trimba zu großer Meisterschaft erhoben hat.
Monströser Hund aus Stoff
Zunächst zögerlich, später immer nachhaltiger widmet sich die Regisseurin dem eigentlichen Grund der Zusammenkunft: dem Figurenspiel. Zu Beginn kaum zu erkennen liegt im hinteren Teil der Bühne ein monströser Hund aus Stoff, gegen den Glücksdrache Fuchur aus der „Unendlichen Geschichte“ ein Dackel war. Wenn der Mega-Hund, der eigentlich ganz niedlich drein blickt, seine meterhohe Schnauze in Richtung Zuschauerraum streckt, geht ein herzlicher Juchzer durch den Saal.
Handpuppenspiel aus Indien
Bereits vor der offiziellen Eröffnung gibt es in der Zeche Eins ein phantastisches Theatererlebnis aus Indien. Zu Gast ist die Gruppe Natana Kairali mit dem traditionellen Handpuppenspiel „Pavakathakali“. Fünf Männer sitzen bemalt und in klassischen indischen Gewändern auf dem Bühnenboden und spielen mit Puppen. Was anfangs merkwürdig anmutet, entpuppt sich im Laufe des knapp einstündigen Spiels als ein minimalistisches Spektakel mit Musik, donnernden Rhythmen, Feuer und Konfetti.
Ein Glück hat Fidena-Leiterin Annette Dabs die Geschichte, die auf der Bühne erzählt wird, vorher kurz zusammen gefasst. Denn von allein kapiert hätte man das nie.
Am Samstag steigt ein Bollywood-Abend an der Rottstraße 5
„Moondog“ ist noch einmal am Sonntag, 8. Mai, 20 Uhr, in den Kammerspielen zu sehen. Es gibt nur noch wenige Restkarten: Tel. 0234 / 33 33 55 55. Zu den Klängen der indischen Performance-Gruppe „Katkathas“ lädt die „Fidena“ heute, 7. Mai, 22 Uhr, zum Bollywood-Abend in die Kunsthallen an der Rottstraße 5 ein. Bunte Outfits sind willkommen. Eintritt frei. Alle Infos: www.fidena.de