Bochum. Warnstreik im öffentlichen Dienst. Fünf Demonstrationszüge zur Massenbergstraße. Einrichtungen stellen sich auf Einschränkungen ein.
Verdi-Warnstreik in Bochum. Das bedeutet: Der öffentliche Dienst wird heute in großen Teil gar nicht und nur als Notdienst zur Verfügung stehen. Den gesamten Tag über fährt kein Bus und keine Bahn, viele städtische Ämter sind geschlossen oder werden bestenfalls als Notdienst aufrecht gehalten.
Einschränkungen kündigen auch die LWL-Klinik am Stadtpark und das Knappschaftskrankenhaus an, beide arbeiten heute mit Notdienstplänen. „Die Versorgung der Patienten ist gewährleistet“, sagt Bianca Braunschweig, Sprecherin des Knappschaftskrankenhauses. Im Vorfeld wurden vorsorglich einige für heute angesetzte Operationen verschoben. Keine großen Einschränkungen erwartet derweil die LWL-Klinik. „Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist bei uns nicht so hoch“, sagt der Kaufmännische Direktor Heinz Augustin.
Auswirkungen kann der Streik auf den Schulbetrieb haben, da Sekretärinnen oder Hausmeister sich daran beteiligen können. Den Schulleitern bleibt überlassen, so die Stadt, ob der Schulbetrieb aufgenommen wird. Ungewiss war gestern auch noch die Lage in den 17 städtischen Kindertagesstätten. „Wir müssen davon ausgehen, dass zumindest einige von ihnen bestreikt werden“, so eine Sprecherin.
Notdienst in Sparkassen in Bochum
Die Stadtsparkasse geht derweil davon aus, dass nicht nur die Hauptstelle, sondern auch alle Filialen geöffnet haben und zumindest einen Notdienst anbieten. Vor der Hauptstelle werden heute morgen auf dem Dr.-Ruer-Platz um 9 Uhr 1500 Sparkassen-Beschäftigte zur bundesweit größten Kundgebung im Sparkassenbereich erwartet. Im Anschluss reiht sich die Demonstrantenschar ein in einen von vier weiteren Protestmärschen, die sich vom Kirmesplatz an der Castroper Straße, von der Verdi-Zentrale an der Universitätsstraße, vom Schauspielhaus an der Königsallee und vom Bergbaumuseum an der Herner Straße sternenförmig in Richtung Massenbergstraße bewegen. Dort wird von 11 bis etwa 13 Uhr die Hauptkundgebung ausgetragen.
Mit bis zu 15 000 Teilnehmern an der Veranstaltung aus Essen, Mülheim, Oberhausen, Gelsenkirchen und dem Kreis Recklinghausen rechnet der Veranstalter Verdi. 200 Busse werden in der Stadt erwartet. Arbeit kommt zunächst vor allem auf die Verkehrspolizei zu, die die einzelnen Märsche in die Innenstadt begleitet und den Verkehr regeln muss. Betroffen sein werden vor allem Nord-, Ost- und ein Teil des Südrings. Bis gegen 14 Uhr kann es nach Einschätzung der Polizei zu Beeinträchtigungen kommen. Ohnehin ist wegen des Ausfalls von Bus und Bahn mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen.
Auswirkungen des Warnstreiks in Bochum
Geöffnet bleiben am Dienstag die Agentur für Arbeit und das Jobcenter, die voraussichtlich ebenso mit eingeschränkter Belegschaft auskommen müssen wie der Umwelt Service Bochum. „In welchem Ausmaß wir betroffen sind, können wir erst am Dienstagmorgen einschätzen“, sagt USB-Sprecher Jörn Denhard. Auswirkungen könnte der Streik auf die Leerung von brauner Tonne und Restmülltonne haben. Definitiv abgeholt werden aber die gelben Säcke, da die dafür zuständige Rau GmbH ein nicht tarifgebundener Betrieb ist.
Einstellen müssen sich Studenten derweil darauf, dass die Küche in der Uni-Mensa heute kalt bleibt und die Cafeterien geschlossen sind. Notgruppen sind für die Kitas Lennershof und Unikids eingerichtet.
Schwimmbäder bleiben geschlossen
Ausfallen wird der Betrieb in allen städtischen Schwimmbädern. Auch die Sporthallen und Sportzentren sind vom Streik betroffen und bleiben geschlossen. Die Büchereien in Langendreer und Wattenscheid sind geöffnet. In Gerthe, Linden, Querenburg und Wiemelhausen bleiben sie Büchereien dagegen geschlossen. Für die Zentralbücherei wird sich nach Auskunft der Stadt erst an diesem Morgen entscheiden, ob sie geöffnet werden kann.
Bei den Kursen der Volkshochschule wird es Einschränkungen geben. Aufrecht erhalten wird der Betrieb allerdings an den folgenden vier Veranstaltungsorten: Bildungs- und Verwaltungszentrum sowie VHS an der Baarestraße, am Westring und im Gertrudis-Center. Alle dort angebotenen Kurse werden wie gewohnt ausgetragen. Die Stadt macht außerdem darauf aufmerksam, dass die Personenaufzüge in den Dienstgebäuden außer Betrieb sein werden. Geschlossen bleibt das Kunstmuseum. Freunde des Theaters dürfen sich dagegen freuen. Alle drei Aufführungen des Schauspielhauses gehen heute Abend über die Bühne.