Bochum. 1000 Schülerinnen und Schüler verteilen sich auf alle Schulformen. Länger als zwei Jahre sollen sie nicht in Auffangklassen beschult werden.

Kinder ohne Deutschkenntnisse. Das ist eine der neuesten Umschreibungen für Flüchtlingskinder. Beschönigende Begriffe und Formulierungen gibt es in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Gefühlt ändern sich die Beschreibungen aber nirgends so schnell und so oft wie bei der Umschreibung der Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – nach Deutschland flüchten.

Dass es bei der Stadt Bochum indes eine Dienstanweisung gebe, die besagt, dass an Schulen nicht mehr von Flüchtlingsklassen gesprochen werden soll, stimme aber nicht. Sagen Susanne Köllner vom kommunalen Integrationsbüro und Anette Eichler, stellvertretende Amtsleiterin des Schulverwaltungsamtes.

Internationale Förderklassen

„Nein“, sagt Köllner, „die gibt es nicht.“ Eichler ergänzt: „Wir hier in der Schulverwaltung verwenden immer schon die Bezeichnung Auffangklassen, beziehungsweise Seiteneinsteigerklassen.“ An den Berufskollegs und dem Weiterbildungskolleg werde seit vielen Jahren mit der Bezeichnung „Internationale Förderklassen“ gearbeitet. „Den Begriff Ankommerklassen habe ich noch nicht gehört“, sagt Eichler.

Unabhängig von der Bezeichnung: Auffangklassen, Internationale Förderklassen gibt es in der Stadt viele. „Die Zahlen schwanken und verändern sich aber regelmäßig“, sagt Eichler. „Die einzelnen Schulformen arbeiten da nach unterschiedlichen Verfahrensweisen. Die Grundschulen beschulen die Zugewanderten in den Regelklassen. Sie machen das nach dem sogenannten Go-in-Prinzip.“ Also die Schüler machen möglichst viel normalen Unterricht mit, bekommen darüber hinaus Deutschunterricht. „Genauso verfahren die Gesamtschulen“, sagt Eichler. „So verteilen sich die Schüler auf die vorhandenen Regelklassen. Die anderen Schulformen beschulen in Auffangklassen.“ Zum Stand März verteilen sich also die 1000 jungen Menschen auf 60 Klassen.

Nicht länger als zwei Jahre in Auffangklassen

In der Regel, so sagt es Eichler, sollten die jungen Menschen nicht länger als zwei Jahre in Auffangklassen beschult werden. „Das heißt, es wird das Ziel verfolgt, diese möglichst schnell in die Regelklassen zu integrieren. Sobald sie dann dauerhaft in Regelklassen aufgenommen worden sind, gelten sie auch nicht mehr als Zugewanderte und werden als normale Schüler betrachtet.“

Dass Zugewanderte von den Auffangklassen in Regelklassen wechseln, sei also ein normaler und strukturierter Prozess, der von der jeweiligen Schule gesteuert werde. Es gebe regelmäßige anerkannte Prüfverfahren, um den Leistungsstand der Einzelnen beurteilen zu können. Dabei gehe es auch darum, beim Wechsel in das Regelsystem die richtige Schulform dauerhaft zu finden. „Hier arbeiten alle Schulen jeder Schulform eng zusammen mit der Schulaufsicht und uns als Schulträger“, sagte Eichler. Statistische Erhebungen darüber, wie viele von den Zugewanderten in Ausbildungsverhältnissen gelandet sind, gebe es derzeit noch nicht. „Wir arbeiten derzeit daran, gemeinsam mit allen Beteiligten die verschiedenen Übergänge leichter zu gestalten. Das Monitoring soll auch aufgebaut werden.“