Bochum. Vor allem an Haupt- und Realschulen werden sie aufgestellt. An vielen Grundschulen reicht die Kapazität. Bei der Anmeldung gibt es dennoch Härtefälle

Vor allem an Realschulen und Hauptschulen werden bis zum Beginn des kommenden Schuljahres die insgesamt 50 Containerklassen aufgestellt, über deren Kauf oder Anmietung der Rat Mitte Februar entschieden hat und die wegen der steigenden Flüchtlingszahlen angeschafft werden. 900 schulpflichtige Kinder sind in den vergangenen sechs Monaten nach Bochum gekommen, etwa 300 davon im Grundschulalter.

Lediglich acht mobile Klassen sollen an Grundschulen entstehen, darunter an der Grundschule Laer und der Gertrudisschule (je zwei). Die meisten anderen Grundschule kommen mit ihrem jetzigen Platzangebot aus, so Martin Stempel, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Allerdings räumt er ein, dass es wie beinahe jedes Jahr „Härtefälle“ gebe. Dies trifft diesmal auf die Borgholzschule in Wiemelhausen zu. In der „Juniorschule“ des Verbundes mit der Brenscheder Schule wird der neue Einschulungsjahrgang nur einzügig sein, obwohl es genügend Platz und weitere 15 Anmeldungen für i-Dötzchen gibt. „Ich verstehe nicht, warum dann an anderer Stelle Container errichtet werden müssen“, fragt sich Sandra Potthast, die Mutter einer Schülerin der Borgholzschule.

Genügend Kapazitäten in der Nähe

Weil es genügend Platz gibt in den fünf Schulen, die für die 15 betroffenen Kinder näher zu ihrem Elternhaus liegen, die aber an weiter entfernt gelegenen Schulen angemeldet wurden, erklärt Martin Stempel. Eltern hätten zwar das Recht, die Schule ihrer Kinder frei zu wählen. In diesem Fall aber habe die Verwaltung in Absprache mit der Schulaufsicht entschieden, keine zweite Einschulungsklasse an der Borgholzschule einzurichten, weil es eben genügend Kapazitäten in der Nähe gebe. Oberstes Prinzip des Landes sei es, dass der Weg zur Schule für Erstklässler so kurz wie möglich sein sollte.

Während an den Grundschulen integrative Klassen gebildet werden und deutsche Mädchen und Jungen von Anfang an gemeinsam mit Flüchtlingskindern in einer Klasse unterrichtet werden, kommen Flüchtlinge an weiterführenden Schulen zunächst in Auffangklassen, die möglichst nur von maximal 15 Schülerinnen und Schülern besucht werden sollen. Spätestens nach zwei Jahren, so heißt es in der Verwaltungsvorlage, sollen sie in die Regelklassen wechseln.

Insgesamt 42 Containerklassen werden bis August an weiterführenden Schulen eingerichtet. Die meisten erhält die Maria Sybilla-Merian-Gesamtschule (sechs Räume). Je vier Räume erhalten: Willy-Brandt-Gesamtschule, Heinrich-Böll-Gesamtschule, Erich-Kästner-Schule, Nelson-Mandela-Schule, Liselotte-Rauner-Schule und Anne-Frank-Schule. Zusätzlich drei Klassenräume bekommen: Realschule Höntrop, Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule, Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte und Sekundarschule Süd-West.

Entwicklungspläne werden überarbeitet

Angesichts der neuen demografischen Entwicklung und der anhaltenden Flüchtlingszahlen überarbeitet das Schulamt den Schulentwicklungplan für die Sekundarstufe I und II.

„Danach beginnen wir umgehend damit, den Entwicklungsplan für die Grundschulen anzupassen“, so Schulverwaltungs-Chef Martin Stempel.