Bochum. Die Vermittlung in Wohnungen an Flüchtlinge hat spürbar zugenommen. Unmut gibt es aber offenbar in den Reihen der Flüchtlingsnetzwerke.
Von einer „besorgniserregenden Entwicklung“ (O-Ton) in den ehrenamtlichen Flüchtlings-Netzwerken war die Rede in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. „Ich glaube dort eine Frustration festzustellen“, berichtete Pfarrer Holger Nollmann, Vorsitzender der AG Flüchtlinge.
Die Bereitschaft, sich einzubringen und zu helfen, sei zwar weiter ungebrochen. Unmut gebe es aber offenbar bisweilen über die Bedingungen, unter denen die Ehrenamtlichen agieren müssten. Nollmann rät daher, die Rahmenbedingungen für die Netzwerke unter die Lupe zu nehmen. Bei der anstehenden Vergabe der Leitung von großen Flüchtlingseinrichtungen durch freie Wohlfahrtsorganisationen, derzeit laufen dafür die Ausschreibungen, rate die AG zu einigen Standards.
Die meisten Flüchtlingen sind in Wohnungen untergebracht
Dazu gehöre etwa Erfahrung in der Betreuung von Asylsuchenden und der Einsatz von Mitarbeiterin, die die häufigsten Sprachen der Geflüchteten sprechen. Zudem müsse der Träger zur Kooperation mit Ehrenamtlichen bereit sein und diesen der Zugang zu den Unterkünften ermöglicht werden.
Aktuelle Zahlen legte Sozialdezernentin Britta Anger vor. Derzeit leben 5078 Flüchtlinge in Bochum (Stand 8. April), von denen etwa 900 eine geringe Bleibeperspektive haben, da sie aus einem der vier sogenannten sicheren Herkunftsländer Serbien (320), Albanien (275), Kosovo (178) und Mazedonien (119) kommen. Die meisten Flüchtlingen sind in Wohnungen untergebracht (1900); ein Teil von ihnen allerdings nicht in selbst, sondern von der Stadt angemieteten Wohnungen.
Die vermehrte Anmietung von Wohnungen schlägt sich auch in einer sinkenden Leerstandsquote in der Stadt nieder. Waren Ende Juni 2015 noch 9367 der insgesamt 197.200 Wohnungen unvermietet (4,75 Prozent), ist die Zahl bis Ende März 2016 auf 7828 (3,96 Prozent) zurückgegangen. 1300 Flüchtlinge leben in mobilen Einrichtungen wie Containern oder Leichtbauhallen, 930 noch in Turnhallen.