Bochum. . Ein Bochumer Unternehmer soll Schmiergelder an Bauherren gezahlt haben, um Aufträge für seine Firma an Land zu ziehen.

Ein Bochumer musste sich am Dienstag wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und der Bestechung vor dem Amtsgericht verantworten.

Serdar G. hat in Bochum eine Firma für Industriemontagen betrieben. Sein Geschäftsmodell lag darin, seine Angestellten Fremdfirmen als Leiharbeiter zur Verfügung zu stellen. Um Bauherren davon zu überzeugen, ihn und keinen Mitbewerber zu beauftragen, soll der 37-Jährige die Entscheidungsträger bestochen haben.

Ein bis zwei Euro habe G. pro geleisteter Arbeitsstunde seiner Mitarbeiter an diese gezahlt, heißt es in der Anklageschrift. Diese Form der Auftragsakquirierung soll er über einen Zeitraum von knapp drei Jahren betrieben haben.

Eine Million Euro Steuerschaden

Hinzu kommt, dass der Unternehmer in dieser Zeit seinen Mitarbeitern Teile ihres Gehalts „schwarz“ ausgezahlt haben soll. Beispielsweise sei es üblich gewesen, dass auf den Lohnabrechnungen Reisekosten für Auslandseinsätze gutgeschrieben wurden. Dabei habe die Firma nachweislich nur in Deutschland gearbeitet.

Den Gesamtsteuerschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf eine Million Euro, der Sozialversicherungsschaden belaufe sich auf 1,6 Millionen Euro. Darüber hinaus sollen insgesamt etwa 175.000 Euro an Schmiergeldern geflossen sein.

Da sich der Angeklagte in einem Vorgespräch einsichtig gezeigt und einen großen Anteil an der Aufklärung der Vorfälle gehabt habe, stellte ihm Richter Michael Rehaag dafür eine Milderung der zu erwartenden Strafe in Aussicht. Serdar G.s Verteidiger streben eine Bewährung samt einer Geldstrafe an, Richter Rehaag sagte, dass er sich eine Bewährung angesichts der Schadenshöhe nur schwer vorstellen könne.

Stattdessen sollte der Angeklagte mit einer Gefängnisstrafe in Höhe von zwei Jahren und neun Monaten bis hin zu drei Jahren rechnen.