Bochum. . Gutes Sehen ist wichtig – auch beim Sport. Die Ruhr-Uni hat deshalb erneut verschiedene Modelle getestet. Elf von 16 erfüllten die Anforderungen.

Die Sportbrillen werden immer besser. Dabei auch schicker. Vorbei die Zeiten, in denen sie wie Taucherbrillen aussahen und die Eleganz eines Stromkastens hatten. Das ist durchaus wichtig für Kinder, die sie tragen sollen. Schließlich nutzt auch die beste Brille nur etwas, wenn sie genutzt wird.

„Gutes Sehen ist wichtig“, sagt Dr. Gernot Jendrusch von der Fakultät für Sportwissenschaften an der Ruhr-Uni. Er hat erneut mit einem Expertenteam, bestehend aus Augenärzten, Augenoptikern, Ingenieuren und Sportwissenschaftlern verschiedene Sportbrillen-Modelle getestet.

„Das Ergebnis fällt deutlich besser aus als in den Vorjahren“, sagt er. „Elf der 16 Brillenmodelle, die von den Herstellern eingereicht wurden, haben die Anforderungen erfüllt.“ 2013, als der Test erstmals durchgeführt wurde, war das Ergebnis deutlich schlechter. Da wurden nur sieben der 16 getesteten Brillen als schulsporttauglich eingestuft.

Dummys und Ballbeschuss

Beim Brillentest stehen Brillentragende Dummys unter Ballbeschuss. Damit sollen Belastbarkeit und Augenschutz der einzelnen Modelle überprüft werden. Mit dem Projekt möchten Jendrusch und die Experten zur kontinuierlichen Verbesserung neuer Schulsportbrillen beitragen.

„Eine DIN-Norm für Sportbrillen im Schulsport gibt es noch nicht“, sagt Jendrusch. „Das ist aber eine Idee. Wir haben einen klaren Anforderungskatalog und stellen fest, dass die Firmen auf die Untersuchungsergebnisse reagieren, also neue, bessere Brillen machen. Dabei verzichten wir ganz bewusst darauf, schlechte Brillen schlecht zu machen, also negativ zu bewerten.“

Die Ruhr-Uni hatte sich bereits vor dem ersten Brillentest an einer großen Schulsportstudie beteiligt. „Dabei haben wir Sehtests und Augenchecks sowie Motoriktests zu Schnelligkeit, Kraft, Koordination, Beweglichkeit und Ausdauer im Sportunterricht mit mehr als 1200 Schulkindern in NRW durchgeführt“, sagt Jendrusch. „Die Ergebnisse verdeutlichen die Dringlichkeit, Empfehlungen für eine schulsporttaugliche Brille auszusprechen.“ Die Studie ergab, dass 25 Prozent der Schüler „fehlsichtig“ ohne eine angemessene Sehhilfe am Sport teilnehmen. Von den Schülern, die im Alltag eine Sehhilfe tragen (20 Prozent), verwendet jeder Zweite dabei keine Sehhilfe.

Schlechtere Gesamtergebnisse

„Auffällig ist“, sagt Jendrusch, „dass Korrekturbedürftige, aber beim Schulsport unkorrigierte Schüler, im Motoriktest signifikant schlechtere Gesamtergebnisse erreichen. Große Unterschiede bestehen bei der koordinativen Leistungsfähigkeit. Also zum Beispiel beim rückwärts Balancieren oder beim seitlichen Hin- und Herspringen.“ Sport in der Schule – und auch im Verein und in der Freizeit – sei für die Entwicklung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten von großer Bedeutung.“

Jendrusch: „Wahrnehmungsdefizite können auch Grund für Sportunfälle und Sportverletzungen sein. Wer Sport mit Sicherheit, Erfolg und Spaß ausüben möchte, muss optimal sehen können.“

Flyer mit Testergebnissen gibt es per E-Mai

Die RUB hat zum dritten Mal im Rahmen der Initiative „Gutes Sehen in Schule, Verein und Freizeit“ unter Beteiligung von Experten, wie Augenärzten, Augenoptikern und Sportwissenschaftlern, den Schulsportbrillentest durchgeführt.

Der kostenlose Flyer „RUB-Schulsportbrillentest 2016“, der über die Testergebnisse informiert, kann per E-Mail bei Projektleiter Dr. Gernot Jendrusch angefordert werden: gernotjendrusch@rub.de.