Bochum. . Erneut hat sich ein Team der Juristischen Fakultät der Ruhr-Uni für die Weltmeisterschaft des internationalen Rechts in Washington qualifiziert.

Das Training war anspruchsvoll. Das Finale rückte näher und näher. Intensiv haben sich Theresa Bosl, Benedikt Behlert, Van Hoang, Luisa Wilbert und Maximilian Bertamini darauf vorbereitet. Vier mal in der Woche hat sich das Team getroffen. Es wollte fit in den Wettbewerb gehen. Wobei fit sich in diesem Fall nicht in Oberarmumfang, Schnellkraft, Ausdauerwerten, Zeiten und Weiten oder gar Toren messen lässt. Vielmehr versuchte das Quintett seine Rechtskenntnisse und seine Rednerqualitäten stetig zu verbessern, zu trainieren. Schließlich müssen sich die Fünf möglichst eloquent ausdrücken können. Auf Englisch. Die Studierenden schlüpfen in die Rolle von Anwälten, müssen vortragen und umfangreiche Schriftsätze verfassen (60-80 Seiten).

Und als wäre das nicht alleine schon schwer genug, kommt Konkurrenz dazu, internationale. Und wer weiß schon, wie gut die ist, wie gut vorbereitet, wie stressresistent? Jetzt können es die fünf Studierenden der Juristischen Fakultät der Ruhr-Uni zumindest erahnen. Seit dem 27. März sind sie in Washington, treffen bei der „Weltmeisterschaft des internationalen Rechts“ bis zum 3. März auf Teilnehmer aus mehr als 80 Nationen. Zusammen mit den Teams der Bucerius Law School Hamburg und der Ludwig-Maximilians Universität München werden sie Deutschland repräsentieren.

132 Teams aus 86 Ländern

„Jessup International Law Moot Court“ heißt die Veranstaltung. Benannt ist sie nach dem amerikanischen Völkerrechtler Philip C. Jessup . Seit 1959 treffen sich jährlich mehrere tausend Studierende von mehr als 500 Universitäten weltweit, um an der Gerichtssimulation teil zu nehmen und in einem fiktiven Rechtsstreit als Anwälte gegnerischer Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof aufzutreten und um sich für das Finale in Washington zu qualifizieren.

Dort sind diesmal 132 Teams aus 86 Ländern dabei. Die diesjährigen internationalen Runden sind damit die größten in der langjährigen Geschichte des Gerichts-Wettbewerbs.

Dafür haben sich die Bochumer Studenten beim deutschen Vorentscheid in München qualifiziert. Team Bochum gewann dort alle Vorrundenbegegnungen, setzte sich gegen Teams aus Bonn, Erlangen, Jena und Augsburg durch. Nur gegen den späteren Sieger aus Hamburg gab es im Halbfinale eine Niederlage. Egal. Vorbei. In Washington werden die Karten neu gemischt, wird es darauf ankommen, wer am besten vorbereitet ins Rennen geht. „Und wer sich im Zweifelsfall nicht von den Richtern aus dem Konzept bringen lässt“, sagt Bertamini. „Bis zu sieben Richter sitzen dann da. Sie stellen Zwischenfragen, unterbrechen. Da muss man rechtlich und sprachlich am Ball bleiben.“

Ziel der Bochumer ist das Erreichen der K.o.-Runde, also das Überstehen der Vorrunde. „Das aber ist schwer genug“, sagt Bertamini. „Es werden Gruppen gebildet, dann geht es Jeder gegen Jeden. Wir treffen auf vier Gegner von drei Kontinenten. Viel Freizeit werden wir in Washington nicht haben.“

Sie wurde auch bis zum Flug nach Amerika immer weniger. Vorbereitung ist das halbe Leben der Jura-Studenten. Schließlich wussten sie schon ziemlich genau, worum es „vor Gericht“ in Washington gehen soll. „Im diesjährigen Fall dreht es sich um fiktive Enthüllungen frei nach Edward Snowden. Er greift Fragen der digitalen Massenüberwachung auf“, sagt Isabella Risini. „Daneben geht es um Cyberattacken und die Frage, wann diese einem Staat rechtlich zurechenbar sind.“ Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Juristischen Fakultät betreut unter der Leitung von Professor Dr. Adelheid Puttler (Leiterin des Lehrstuhls für Öffentliches Recht insbesondere Europarecht, Völkerrecht und internationales Wirtschaftsrecht) zusammen mit Kirsti Nele Brinckmann und Johannes Herbrik das Team. Die Fachsprachendozenten Dr. Judit Beke-Martos und Katrin Giesen schulten die Studierenden in Rechtsenglisch. Nun gilt es. Training war gestern.

Die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

Seit 2003 nimmt jährlich ein Team der Ruhr-Universität am Philip C. Jessup International Law Moot Court teil.

Nach 2011 und 2013 hat sich nun bereits zum dritten Mal ein Team der Ruhr-Universität für die Final-Veranstaltung in Washington D.C. qualifiziert (27. März - 3. April)

2011 gewannen die Bochumer die deutsche Vorentscheidung, 2013 belegten sie, genau wie das aktuelle Team, Platz drei. Aufgrund des Sieges 2011 war die Ruhr-Universität 2012 Gastgeber einer nationalen Runde und begrüßte Deutschlands junge Völkerrechtler in Bochum.