Bochum. Neurologische Erkrankungen stehen im Blickpunkt des WAZ-Nachtforums am 14. April. Einer Seniorin schenkt ein Hirnschrittmacher ein neues Leben.

„Man hat mir ein neues Leben geschenkt.“ Rita Elftmann strahlt am Kaffeetisch in ihrer gemütlichen Wohnung in Herne-Horsthausen. Die Tasse führt sie sicher und ruhig zum Mund. Das war vor vier Monaten noch anders. „Da hätte ich die Hälfte verschüttet“, sagt die 70-Jährige. Dank eines Hirnschrittmachers hat sie ihre Zittererkrankung nach Jahrzehnten im Griff. Am Donnerstag, 14. April, berichtet sie beim WAZ-Nachtforum über ihr neues, geschenktes Leben.

Anmeldungen sind ab sofort möglich

Beginn des WAZ-Nachtforums am Donnerstag, 14. April, im Knappschaftskrankenhaus Langendreer ist um 19 Uhr.

Moderator ist WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt, der den Besuchern ausreichend Gelegenheit gibt, eigene Fragen an die Fachärzte zu richten.

Die Mediziner stehen zum Ausklang bei einem Imbiss und Getränken für Gespräche bereit.

Die Teilnahme am Medizinforum ist für unsere Leserinnen und Leser wie immer kostenlos. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Dazu wählen Sie bitte die Rufnummer 0201/804 80 58.

Das Leiden schlich sich in den Alltag. Hinterhältig. Zerstörerisch. Rita Elftmann ist Mitte 30, als ihr das Nähen oder das Kartoffelschälen schwer fallen. Erst zittern ihre Hände und ihr Kopf nur leicht. Doch der Tremor gewinnt an Kraft. Jahr für Jahr wird’s schlimmer. Ein Neurologe diagnostiziert Parkinson. Die Mutter nimmt’s hin. Sie zittert Tag und Nacht, schluckt Medikamente, die betäubend wie Drogen wirken. Familie und Job bewältigt Rita Elftmann gleichwohl. „Man hatte andere Sorgen.“

Frührente mit 50

Mit Mitte 50 muss die gelernte Rechtsanwalts- und Notargehilfin die Frührente beantragen: „Es ging nicht mehr.“ Fast hat sie sich mit der Schüttelkrankheit abgefunden, als der Zufall zum Glücksfall wird. 2007 begleitet Rita Elftmann ihre Freundin Johanna zu einem Krankenbesuch ins Knappschaftskrankenhaus Langendreer. „Hier gehst du mal hin. Die werden dir helfen“, mahnt Johanna, als sie an der Neurologie vorbeikommen – und macht prompt einen Termin aus. Oberärztin Dr. Sabine Skodda erkennt binnen Minuten: Rita Elftmann hat kein Parkinson. Sie leidet unter einem „essentiellen Tremor“: einer fortschreitenden neurologischen Störung, die sich auf Hände und Kopf auswirkt.

Eine neue Medikation kann die Nebenwirkungen lindern. Das Zittern bleibt. Und nimmt weiter zu. Rita Elftmann traut sich nur noch selten aus dem Haus, hat Angst vor der Fahrt im Bus, in dem sie von Fremden angestarrt wird. Zuletzt wird’s unerträglich. Das Essen. Das Trinken. „Ich hab’ kaum noch geschafft, mir die Brille aufzusetzen.“

Netzwerk gerät ins Gleichgewicht

Im November 2015 wird die alleinstehende Seniorin in Langendreer operiert. In Millimeterarbeit werden rechts und links im Gehirn Elektroden installiert. Der Schrittmacher wird am Bauch eingesetzt und ist mit einer Fernsteuerung zu regulieren. Seither hat das Zittern ein Ende. „Die Stromgabe bringt das Netzwerk im Hirn ins Gleichgewicht“, erklärt Sabine Skodda, die beim WAZ-Nachtforum am 14. April im Knappschaftskrankenhaus ebenso über die Behandlung neurologischer Erkrankungen und die Funktionsweise des Hirnschrittmachers informiert wie Klinikdirektor Prof. Dr. Uwe Schlegel und Oberarzt Dr. Yaroslav Parpaley.

„Die Zukunft hat begonnen“, haben die Ärzte das WAZ-Forum genannt. Für Rita Elftmann hätte der Titel nicht passender gewählt werden können. Gibt’s Einschränkungen seit der OP? „Ich muss mich wegen des Schrittmachers von Induktionskochfeldern fernhalten.“

Wenn’s mehr nicht ist.