Goldhamme. Gemeinde Eppendorf-Goldhamme bietet das Gotteshaus für 399.000 Euro an. Interessent abgesprungen. Neue Pläne für Eventgastronomie und Hochzeiten.

Für 399.000 Euro bietet die evangelische Kirchengemeinde Eppendorf-Goldhamme die Martinikirche an der Essener Straße zum Kauf an. Seit dem Zusammenschluss der Gemeinden 2007 finden dort keine Gottesdienste mehr statt. Doch das Presbyterium tat sich lange Zeit schwer mit einer Neunutzung, bis es sich zum Verkauf durchgerungen hat. Einen Käufer gibt’s bisher nicht.

Ende letzten Jahres rückte eine Neunutzung in greifbare Nähe: Die Firma Stalter Immobilien aus Hattingen, die als Makler fungiert, hatte einen Krefelder Unternehmer als ernsthaften Interessenten an der Hand, der aus der Kirche eine Veranstaltungsstätte machen wollte. „Er ist leider abgesprungen“, erklärt Philipp Stalter auf Anfrage.

Die Kirche steht unter Denkmalschutz; vor jedem Umbau im Sinne einer neuen Nutzung muss also die Denkmalbehörde um Erlaubnis gefragt werden. „Je nachdem, was dort entstehen soll, sind Veränderungen etwa an den Fenstern, zum Lärmschutz oder zur Energieeinsparung erforderlich. Doch wir hatten bereits einen Termin vor Ort mit der Denkmalbehörde. Die zeigte sich überhaupt nicht restriktiv, was Renovierungen angeht“, so der Junior-Chef.

Ernsthafte Interessenten mit verschiedenen Ideen

Er beteuert, es gebe inzwischen weitere, ernsthafte Interessenten mit verschiedenen Ideen für die Immobilie. Ein Unternehmer will dort Gottesdienste für Hochzeitspaare anbieten, die nicht in einer Kirche sind und dennoch eine feierliche Atmosphäre wünschen. Zudem seien die Makler im Gespräch mit einem Anbieter für Eventgastronomie. Die künftige Nutzung muss im Einklang mit den Vorgaben der Kirchengemeinde stehen. Die ethischen Grundsätze der evangelischen Kirche und die religiösen Empfindungen dürfen nicht verletzt werden.

Pfarrer Michael Schulze sagte dazu: „Somit schließt sich etwa eine Moschee aus, obwohl im Stadtteil viele Muslime leben. Aber auch eine Spielhalle ist unmöglich.“ Gegen eine Disco, Wohnungen, Konzerthalle, ein Seniorenheim oder eine Kletterhalle aber hätte das Presbyterium nichts einzuwenden. „Eine Begegnungsstätte auf kultureller Basis schwebte uns länger vor“, so Schulze.

Ideen für eine Begegnungsstätte hatte bereits der Sieger eines Architekturstudenten-Wettbewerbs. Er wollte eine flexible Lösung mit Raum für Kinder-, Sprach- und Seniorengruppen, für Bildung, Sport und Nachwuchsbands. Lothar Stalter, Junior-Chef des Immobilien-Unternehmens, bedauert, dass die Bochumer Planer den Siegerentwurf nicht weiter verfolgt haben. Weitere Vorschläge reichten von einem Stadtteilzentrum für Goldhamme über ein Kunstatelier bis hin zum Supermarkt.

Die Makler sind zuversichtlich, einen geeigneten Interessenten für die Martinikirche zu finden. Obwohl der Investitionsbedarf hoch ist; Dach und Heizung müssten komplett erneuert werden. Schon vor Jahren hatte die evangelische Gemeinde einen Sanierungsbedarf von mindestens 300.000 Euro ermittelt.