Bochum. . Damit ist der Nachfrage der Schüler aber immer noch nicht Rechnung getragen. Politiker sind sich einig, dass es eine weitere Schule geben muss.
Wie teilt man einem Kind möglichst schmerzfrei mit, dass es nicht an seine Wunschschule darf? Christiane Kampelmann, Schulleiterin der Heinrich-Böll-Gesamtschule hat da jetzt wieder jede Menge Erfahrungen gesammelt. Persönlich hat sie 35 Kindern – und deren Eltern – mitgeteilt, dass sie nach den Sommerferien eben nicht an die Heinrich-Böll-Gesamtschule wechseln werden dürfen. Bochum hat ein Gesamtschul-Problem. Es fehlt mindestens eine Gesamtschule.
Vier Gesamtschulen gibt es in Bochum. Alle werden 162 Kinder, aufgeteilt auf sechs Klassen, für das kommende Schuljahr in die Jahrgangsstufe fünf aufnehmen. „Das ist eine Rückmeldung an das Bildungssystem“, sagt Ute Nördemann, stellvertretende Schulleiterin der Erich-Kästner-Gesamtschule. „Die Schüler entscheiden sich für G9 und längeres gemeinsames Lernen.“ An der Erich-Kästner-Schule wird demnächst ein 40-Quadratmeter großer Container auf das Schulgelände gestellt, um dem drohenden Platzmangel entgegenzuwirken.
150 Kinder bekamen Absagen
150 Kinder bekamen Absagen. Nicht alle persönlich, so wie bei Christiane Kampelmann. Das aber ändert nichts an der Endgültigkeit: sie dürfen nicht auf eine Gesamtschule. Sie entschieden sich alternativ für eine der beiden Sekundarschulen, für die Gemeinschaftsschule oder eine der Hauptschulen.
Aktuell erstellt eine Arbeitsgruppe den Schulentwicklungsplan für die Sekundarstufe II. Ernst Steinbach (SPD), der Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Bildung, ist ihr Leiter. „Bis zur Sommerpause wird dieser Arbeitskreis noch einmal tagen“, sagte er. „Wir wollen dem Ausschuss für Schule und Bildung Ergebnisse vorlegen, damit er noch entscheiden kann.“ Ein Vorschlag wird sein, die Gemeinschaftsschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. „Die Gemeinschaftsschule ist ein Schulversuch. Er endet. Zunächst sollte er 2017 enden, nun endet er 2019. Aber damit gewinnen wir nicht so viele Gesamtschul-Schülerplätze, wie es nötig wäre. Meine persönliche politische Meinung ist daher, dass wir eine weitere Gesamtschule benötigen.“ Damit nicht auch in den kommenden Jahren immer wieder dreistellig Schüler abgelehnt werden müssen.
„Ein möglicher Standort ist rein spekulativ“
Wo aber soll, wo aber könnte diese neue Gesamtschule entstehen?
„Ein möglicher Standort ist rein spekulativ“, sagt Steinbach und Guido Endemann, Fraktionsreferent der CDU und nicht stimmberechtigter Teilnehmer im Arbeitskreis Schulentwicklung, bestätigt das: „Es gibt noch nicht einmal eine Entscheidung, in welchem Stadtbezirk eine weitere Gesamtschule entstehen könnte.“ Darüber hinaus glaubt er nicht, dass die Umwandlung der Gemeinschaftsschule Probleme löst. „Klar ist, dass ab dem Schuljahr 2017/2018 in eine andere Schulform und nicht mehr in die Gemeinschaftsschule eingeschult wird. Aber die Umwandlung ist schon rein baulich schwierig. Die Gesamtschule benötigt Räume für die Oberstufe. Das ist am Standort der Gemeinschaftsschule nicht zu lösen.“