Bochum. . Für ihren Einsatz zur Verbesserung der Kindersicherungen im Auto ist die Polizei Bochum mit dem „Landespreis für Innere Sicherheit“ geehrt worden.

Mit viel Aufwand hat die Bochumer Polizei in den Jahren 2013 und 2014 die Anzahl der verletzten Kinder in Pkw senken können. Dafür wurde sie am Mittwoch im Bergbaumuseum von Innenminister Ralf Jäger mit dem „Landespreis für innere Sicherheit“ ausgezeichnet.

„Das glaubt man nicht, wenn man es nicht selbst gesehen hat“, sagt Polizeihauptkommissar Siegfried Klein, Leiter der Abteilung Unfallprävention und Opferschutz. Er meint die Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit und Fahrlässigkeit, die einige Eltern bei der Sicherung ihrer Kinder im Auto an den Tag legen. Oft ist der Nachwuchs nur schlecht oder gar nicht gesichert. Kinder sitzen statt auf einem Kindersitz nur auf einem Kissen oder einer Decke. Oder auf dem Schoß der Eltern oder der Geschwister. „Da bleibt einem die Luft weg“, sagt Klein über diese gefährlichen Versäumnisse. Ein Vater hatte sein Kleinkind sogar auf dem Fahrersitz auf dem Schoß. Seine Erklärung: „Ich wollte meinem Sohn das Lenken beibringen.“ Hätte der Airbag ausgelöst, hätte das Kind zerquetscht werden können.

Innenminister Ralf Jäger (li.) neben Polizeikauptkommissar Siegfried Klein.
Innenminister Ralf Jäger (li.) neben Polizeikauptkommissar Siegfried Klein. © Ingo Otto / FUNKE Foto Services

Ende 2012 hatte die Polizei bemerkt, dass deutlich mehr Kinder im Auto verletzt worden waren: 31 allein in Bochum Im Jahr 2011 waren es noch 19. „Da müssen wir auf jeden Fall etwas tun“, sagte Klein damals. Unter dem Projekttitel „Auf den Klick kommt es an“ begann die Polizei, verstärkt das Anschnallen zu kontrollieren und in Kinder-Einrichtungen über die enormen Gefahren einer schlechten Sicherung aufzuklären. Sie lud viele tausend Kinder in ihre „Puppenbühne“ ein, wo das Stück „Hasi hat’s geschnallt“ gespielt wurde. Sie ging beispielsweise in Kitas, in Geburtsstationen von Krankenhäusern und auch in Moscheevereine, um Eltern zu informieren.

Nach einem Jahr konnte die Anzahl der „passiv verletzten Kinder“ in Bochum deutlich von 31 auf 18 gesenkt werden, nach zwei Jahren sogar auf zehn.

„Sie haben die Köpfe der Eltern und der Kinder erreicht“

„Sie haben die Köpfe der Eltern und der Kinder erreicht“, lobte Minister Jäger die Polizei. Er sei dafür „außerordentlich dankbar“. Und: „Wenn Kinder lernen, was richtig und was falsch ist, dreht sich die Erziehung manchmal um.“ Das heißt zum Beispiel: Schnallen Papa oder Mama sich mal nicht an, gibt’s sofort eine Rüge von der Rückbank.

Trotz der Ehrung wird die Polizei jetzt aber nicht nachlassen mit ihrer „Klick“-Aktion. Denn: Im Jahr 2015 ist die Anzahl der passiv verletzten Kinder im Auto wieder angestiegen in Bochum – auf 19. Es wird also weiter regelmäßig Kontrollen und Aufklärung geben.