Bochum. . Jugendpastorales Zentrum „Lichtblick“ verschickt Impuls-E-Mails an mehr als 150 Abonennten. Eine völlig andere Form des Fastens.

Für viele Menschen mag die Fastenzeit ein körperliches Erlebnis sein. Sie verzichten auf Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol. Der Verzicht scheint greifbar, weil der gewohnte Griff nach Genussmitteln ausbleibt. Das Jugendpastorale Zentrum „Lichtblick“ lebt die Phase zwischen Aschermittwoch und Ostern dagegen virtuell, online – und setzt mit „Impulsen per Mail“ auf die Wirkung des geschriebenen Wortes.

Bereits im vierten Jahr gestalten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen diese Aktion im Internet. 2016 richten sie ihren Fokus auf die Fastensonntage. Zudem gab es einen „Impuls“ am Aschermittwoch, auch Ostern wird es einen geben. „Sicht-Weisen“ lautet das Motto: „Unsere Fastenaktion besteht aus kurzen, knackigen Impulsen, es können aber auch längere Geschichten zum Lesen mit einem überraschenden Ende sein“, sagt Florian Rommert, Jugendbeauftragter der Pfarrei St. Franziskus.

Wobei nicht er die Texte auswählt. Das Team besteht aus zehn bis zwölf Jugendlichen, die sich Gedanken machen über die Fastenzeit, dann selbst schreiben oder Fundstücke, die zum Nachdenken anregen, weiterleiten. Das kann dann so aussehen: „Guten Morgen! Als Impuls zum ersten Fastensonntag habe ich diesen Impuls gefunden, lest ihn euch durch, lasst ihn auf euch wirken. Viele Grüße, Luisa.“ Es folgt eine Story über das, was jeder einzelne im Sinne der Gesellschaft tun kann.

Fokus auf das Wesentliche lenken

Rund 150 Nutzer haben die „Impulse“ inzwischen abonniert. Da nur die Mailadresse anzugeben sei, kennen die Verfasser viele Leser gar nicht. Die Wirkung sei das Entscheidende. „Das Angebot ist niederschwellig. Morgens landet die Mail im Postkasten, die Empfänger können sie sich dann im Laufe des Tages oder in der laufenden Woche zu Gemüte führen.

Vielleicht bei einer kurzen Unterbrechung während der Arbeit oder des Studiums, um sich eine Auszeit zu nehmen“, schildert Rommert. Die Fastenzeit durch solche Pausen vom Alltag bewusst zu erleben, sei ein weiteres Ziel der Lichtblick-Aktion. Die Mitglieder des Jugendpastoralen Zentrums sind im Alter zwischen 14 und 35 Jahren, über das Fasten im Netz beschäftigen sie sich selbst automatisch und intensiv mit dieser entscheidenden Phase des Kirchenjahres.

Für Rommert persönlich besteht der Verzicht in dieser Zeit in einem Fokus auf das Wesentliche. „Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg“, heißt es in dem Song „Leichtes Gepäck“ von Silbermond. Vorbild für den 37-Jährigen: „Was macht das Leben lebenswert? Was gibt mir Kraft? Was bringt mir Spaß und Freude?“, seien Fragen, die er dabei besonders berücksichtigt.

Doch denkt er auch an andere, trifft sich mit Freunden oder Bekannten, die er länger nicht gesehen hat, sucht den Kontakt. Dass allein dadurch weniger Zeit für Nebensächliches bleibt, klingt logisch. Wer die Impulse per Mail kostenlos abonnieren möchte, findet eine Anmeldemöglichkeit auf lichtblick-bochum.de im Internet.