Bochum. . Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) wirbt um neue Mitglieder. Politische Wirkmacht ist abhängig von der Rückenstärke der Basis.
Auch in Bochum nimmt das Werben der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) um neue Mitglieder Fahrt auf. Die bundesweite Kampagne „Frauchen.Macht.Zukunft“ soll seit September aufmerksam machen auf die Chancen und Werte des Verbandes.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland im Bistum Essen sei schon lange ein Diözesanverband mit gehobener Altersstruktur, was auch mit der städtischen Struktur zu tun habe, berichtet Geschäftsführerin Mechthild Jansen: „Vor 25 Jahren lag der Altersdurchschnitt bei 71 Jahren.“ Bis heute seien die Mitglieder selten unter sechzig, wobei durchaus jüngere Frauen den Weg in die KfD immer wieder fänden. „Was uns sehr zu schaffen gemacht hat, ist dass zwischen 2006 und 2010 im Bistum 96 Kirchen geschlossen wurden“, so Jansen. Die Mitgliederanzahl sei dabei von circa 50.000 auf 35.000 gesunken, rechnet die Geschäftsführerin vor. Bundesweit zählt die kfd 500.000 Frauen. In Bochum sind, laut Stadtverband, etwa 4000 Frauen in 30 kfd-Gemeinschaften aktiv.
Kritisch gegenüber der Kirche
Dass es in dem Diözesanverband um viel mehr geht als um Kaffeeklatsch und die Heilige Messe, verdeutlichen die Sprecherin des Bochumer kfd-Stadverbands Gisela Oligmüller (77), Heike Zimmer (60) von der kfd -Altenbochum und Barbara Hoppen-Bodarwé (56) der kfd-Querenburg. „Es gibt eine wichtige politische Ebene des Verbandes“, so Oligmüller. „Der Verband hat es sich zum Ziel gesetzt, einflussreich zu bleiben und war zum Beispiel beteiligt an der Durchsetzung der Mütterrente und setzt sich für den ,Equal Pay Day ein“, schildert Hoppen-Bodarwé exemplarisch. Die drei Frauen stehen der Kirche durchaus kritisch gegenüber. „Die Kirche lässt an dieser Stelle Brüche im Leben nicht zu, die doch jeder auf die ein oder andere Weise hat“, so Hoppen-Bodarwé zu der Tatsache, dass geschiedene, wiederverheiratete Christen nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen.
Auch der Titel der verbandseigenen Zeitschrift „Frau und Mutter“ wird kontrovers diskutiert. Alle drei Frauen sind oder waren berufstätig, sind streitbar und wollen für die Gestaltungsmacht von Frauen in der katholischen Kirche kämpfen. Sie schätzen die Gemeinschaft in den kfd-Gruppen und brauchen Mitstreiterinnen. „Wir sprechen Frauen an, die sich mit ihren Interessen und Fähigkeiten zusammen mit anderen Frauen engagieren möchten“, beschreibt Oligmüller. Es sei kein Muss, sich vor Ort an eine Gemeinde zu binden, sondern es gibt auch eine Mitgliedschaft über den Diözesanverband Essen. Der Jahresbeitrag beträgt 24 Euro.