Bochum. . Das Frühjahr rückt näher – und längst stapeln sich wieder die Bücher, warten Bochumer Belletristik und Sachbücher auf Leser.
WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann stellt fünf Veröffentlichungen vor, die entweder in Bochumer Verlagen erschienen sind oder von Bochumer Autor/innen stammen.
Als versierte Literatin erweist sich einmal mehr W. Sophie Reich mit „Planmäßige Ankunft“. Das Buch versammelt Gedichte und Geschichten, die sich ums Ankommen und Abreisen drehen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Reich findet ihre Themen vor Ort in Bochum, und blickt doch in die Welt hinaus – mal suchend, mal sehnsüchtig, immer aber in einer präzisen, klaren Sprache, die Raum für das Menschliche lässt (books on demand, 9,90 Euro).
Sie ist zweifache Mutter, weiß also, was los ist. Entsprechend kommt Sabine Bodes „Kinder sind ein Geschenk. Aber ein Wellness-Gutschein hätt’s auch getan“ als unterhaltsam-kenntnisreicher Bericht aus der Stoppensockenhölle daher. Ob Eltern-Kind-Turnen oder die neue Whats-App-Gruppe der 3b – der Wahnsinn mit kleinen Kindern, hier wird er Methode. Wahrscheinlich das am witzigsten formulierte Buch zum Thema (Lappan Verlag, 9,90 Euro).
Katalog bietet Überblick über Kunst im Ruhrgebiet
Beatles, Marx und Uschi Nerke: nicht wenige verbinden damit die Swingin’ Sixties. Auch der Bochumer Junge Ferdinand Köther, der mit „Ich glaube an Hühner“ An-, Ein- und Nachsichten eines 68ers vorlegt. Liebe, Musik, Politik, private und berufliche Auf- und Abstiege – Köther lässt rein gar nichts aus. Erzählt wird quasi ohne Punkt und Komma, flott von der Leber weg. Eine Erinnerungslawine, die einen förmlich überrollt (books on demand, 9,48 Euro).
„Wenn das Klima stimmt, ist mir das Wetter egal.“ In seinem Band „Spuren in der Zukunft“ ist Oliver Tietze wortgewandt dem humanistischer Zeitgeist auf der Spur. Die aphoristischen Gedankenblitze des Autors spannen den Bogen vom Fernsehen zur Astronomie, von Parkplätzen, die „unter die Räder kommen“ bis zur Bildungssehnsucht, doch ach: „Wie viel bleibt ungelesen aus Ehrfurcht vor der Dicke der Bände.“ (Brockmeyer Verlag, 9,90 Euro).
Einen guten Überblick über die Kunst im öffentlichen Raum im Ruhrgebiet bietet der gut gemachte Katalog „Public Art Ruhr“. Das Revier ist reich an Kunst, die aber oftmals unbemerkt bleibt. 100 Kunstwerke werden mit großformatigen Abbildungen und erläuternden Texten präsentiert. Auf diese Weise sollen sie wieder stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Natürlich darf das Bochumer „Terminal“ nicht fehlen (Wienand Verlag, 29,80 Euro).