Bochum. . 14 Bochumer Grundschulen nehmen an der Aktion teil. Ein Parcours mit präziser Lasermessung soll Spaß an der Bewegung wecken. Drei Finalläufe im März.
Gebannt starrt Achilleas auf die Ampel. Der Sechsjährige geht leicht in die Knie, sein ganzer Körper ist angespannt, bereit zum Spurt. Das Signal springt von Rot auf Grün. Wie wild sprintet Achilleas los. Acht Meter geradeaus, dann das Wendemanöver, die gleiche Strecke zurück im Slalom um fünf Pylonen. „8,87 Sekunden“ steht auf dem Zettel, der nach dem Lauf ausgedruckt wird. „Das nächste Mal bin ich schneller“, sagt der Erstklässler ehrgeizig. Er und jeder seiner rund 200 Mitschüler haben beim „Kindersprint“ in der Turnhalle der Grundschule am Volkspark drei Versuche.
Die gleichen Regeln gelten auch für den Nachwuchs an 13 weiteren Bochumer Schulen, die dieses Jahr beim kostenlosen Kindersprint antreten. „Rund 3000 Schüler nehmen in den kommenden Tagen an den drei Vorläufen teil, im März finden dann drei Finalläufe statt“, erklärt Markus Laurenz, Gründer des Sportnetzwerks für Kinder, den Wettbewerb.
Aktion läuft in 40 Städten in NRW
Die Organisation aus Coesfeld richtet die Aktion nicht nur in Bochum, sondern in rund 40 Kommunen in NRW aus. „Der Kindersprint soll bereits in jungen Jahren die Begeisterung am Sporttreiben wecken und zur Bewegung animieren“, sagt Markus Laurenz.
Das gelingt in der Turnhalle der Grundschule am Volkspark kinderleicht. In drei langen Schlangen warten die Schüler der Klasse 1 a und 2 b ungeduldig, bis sie wieder an der Reihe sind. Manche bestürmen unterdessen Betreuerin Birgit Laurenz direkt mit ihren Laufresultaten. „Ich hab sieben Sekunden gebraucht, ist das gut?!“, möchte ein Mädchen wissen. „Tolle Leistung“, versichert ihr Birgit Laurenz. Für Achilleas läuft es im zweiten Durchgang nicht ganz so gut.
Direkter Vergleich spornt die Schüler an
Denn der Parcours enthält eine kleine Schwierigkeit, erklärt Birgit Laurenz. „Die Ampel, die das Startsignal gibt, leuchtet entweder rechts oder links grün auf und gibt somit vor, auf welcher Seite der Pylonen das Kind loslaufen soll.“ Achilleas vertut sich in der Aufregung. „Falsche Seite!“, ruft seine Klassenlehrerin, was den Sechsjährigen kurz aus dem Takt bringt. 9,38 Sekunden sind sein Resultat in Runde zwei.
„Mit dem Parcours werden nicht nur Schnelligkeit und Sprint trainiert und gemessen, sondern auch Reaktionszeit und Pendelvermögen“, erklärt Betreuerin Laurenz. Alle Werte werden von Lasermessgeräten präzise festgehalten. „So können sich die Schüler nicht nur selbst verbessern, sondern dank der ausgedruckten Laufzettel direkt miteinander vergleichen.“
Der beste Lauf kommt zum Schluss
Vom Konzept ist auch Reinhilde Traude, Klassenlehrerin der 2 b, überzeugt. „Wir haben den Kindersprint im zweiten Jahr bei uns. Und man sieht, wie begeistert die Kinder sind.“ Schnellster Sprinter der Klassen 1 a und 2 b ist an diesem Vormittag Felix mit 6,51 Sekunden, gefolgt von Lilly mit 6,67 (je acht Jahre alt).Doch auch Achilleas ist zufrieden, als er unter den Anfeuerungsrufen seiner Klassenkameraden zum dritten Mal im Ziel ankommt. Die 7,18 Sekunden auf der elektronischen Anzeige machen den Jungen zuversichtlich. „Ich möchte bitte ins Finale“, sagt er.
Dieser Wunsch wird ihm – unabhängig von seiner Zeit – erfüllt. „Zum Finallauf können alle Kinder kommen“, sagt Birgit Laurenz. Für die Kinder der Grundschule am Volkspark und vier weitere Schulen steigt er am 5. März. Freudig stimmen die Kinder den bekannten Fußball-Schlachtruf an: „Finale, oho! Finale, oho!“ Die Vorfreude ist also schon jetzt riesengroß.
„Kindersprint ist erst der Anfang“
Der Kindersprint findet in Bochum in drei Vorläufen statt, an denen insgesamt 14 Grundschulen teilnehmen. Die Kinder können anschließend bei ihrem jeweiligen Finallauf (5., 6. bzw. 13. März.) noch einmal ihr Können beweisen. Die jeweils zehn besten Mädchen und Jungen jeder Jahrgangsstufe aus jedem der drei Bochumer Finalläufe nehmen dann am 2. Juli beim NRW-Finale in Gelsenkirchen teil. „Der Kindersprint ist aber nur der Anfang des Konzepts“, sagt Markus Laurenz. Mit der Kommune, Sportvereinen und Wirtschaft will das Sportnetzwerk für Kinder ein ganzheitliches Konzept auf die Beine stellen.
Beispielsweise, indem man Vereine und Firmen zusammenbringt. „Auszubildende können etwa durch unsere Vermittlung eine C--Lizenz zum Trainer im Verein erwerben.“ Dadurch sei ein größeres Angebot an Sport-AGs realisierbar. „In Gelsenkirchen haben wir zum Beispiel eine Handball-Ganztagsliga für Schulen ins Leben gerufen“, berichtet Markus Laurenz. Das Netzwerk möchte mit seinen Kontakten als Drehscheibe agieren. „Ziel ist, dass das System am Ende ohne uns von alleine weiterläuft.“
Bochumer Sportvereine können sich und ihre Angebote bei den drei Finalläufen des Kindersprints kostenlos präsentieren, um neue Mitglieder zu gewinnen. Kontakt: Laurenz Sports, Tel. 02541/ 801 26 61, E-Mail: s.tenbrinck@laurenz-sports.de, www.laurenz-sports.de