Bochum. Zahlreiche Anwohner der Bahnstrecke kamen zur offiziellen Erörterung. Auch mögliche Erschütterungen oder Angst vor Bergschäden waren ein Thema.

Aus Sorge um die Qualität ihres Wohnumfelds kamen am Dienstag rund 60 Anlieger des künftigen Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) zum Erörterungstermin in den Bogestra-Betriebshof Engelsburg. Die privaten Einwender eint die Angst, dass mit den zusätzlichen Zügen auch der Lärm oder die Erschütterungen entlang der Bahnstrecke zunehmen könnten. „Es gab viele Fragen und Bedenken. Doch die Erörterung fand in einer konstruktiven Atmosphäre statt“, so Regierungsdirektor Peter Ernst von der Bezirksregierung Arnsberg.

Arnsberg moderiert dieses Planfeststellungsverfahren. Entschieden wird über das Vorhaben der Deutschen Bahn vom Eisenbahnbundesamt – und zwar über die einzelnen Bereiche. Allein aus dem Raum Bochum hatten sich 290 Privatpersonen mit ihren Einwendungen eingebracht. Die überwiegende Mehrheit kommt aus dem Raum entlang der jetzigen S-Bahn-Strecke in Wattenscheid-Höntrop, andere aus der Innenstadt oder Langendreer.

Parkplatznot und Stau befürchtet

Ganz in der Nähe der S-Bahn in Höntrop lebt seit vielen Jahren Willi Wegemann. Er fürchtet, dass durch die Verlegung von zwei Regionalzügen auf die jetzt reine S-Bahn-Strecke noch mehr Parkplätze von Pendlern belegt werden. „Außerdem könnte es erheblichen Rückstau am beschrankten Bahnübergang geben.“ Eine Lösung könnten für ihn zusätzliche Parkplätze sein. Denn schon heute würden viele Pendler ihre Fahrzeuge im reinen Wohngebiet unweit der S- Bahn-Station abstellen. Die beiden Regionalzüge müssen nach Plänen der Bahn von der Strecke über den Wattenscheider Bahnhof auf die weiter südlich verlaufende S-Bahnstrecke verlegt werden, um (zeitlichen) Platz für die RRX-Bahnen zu schaffen.

Im Prinzip gut findet Friedrich Kreidt vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) das Projekt der Bahn, auch wenn für ihn noch einige Fragen offen sind.

Am Vormittag hatten die Vertreter der Stadt oder die nun ebenfalls direkt beim Regierungsbezirk angesiedelte Bergbehörde Zeit, um ihre Anregungen vorzutragen. Die Stadt habe dabei vor allem den fehlenden Lärmschutz bemängelt. Da die Bahn an der jetzigen S-Bahnstrecke keine Veränderungen vornehme, genieße sie Bestandsschutz. Das bedeute, dass keine zusätzlichen Lärmschutzwände errichtet werden müssen. Einwender hatten dies mit dem Argument gefordert, dass ja die Nutzungsstärke sich ändere. Ebenfalls diskutiert wurde die Gefahr von zusätzlichen Bergschäden. Nur einen Steinwurf entfernt von der Bahntrasse in Höntrop sind die Untertageanlagen der alten Zeche Maria-Annaa Steinbank. Dort hatte es einen folgenschweren Tagesbruch gegeben, das Höntroper Loch.

Nach Einschätzung von Peter Ernst wird eine Fortsetzung der Erörterung für zwei weitere Tage nicht mer erforderlich sein. Jetzt gehen die gut 20 Aktenordner mit allen Einwendungen und Stellungnahmen zum Eisenbahn-Bundesamt, welches einen Planfeststellungsbeschluss treffen wird.