Bochum. In einem „Qualitätsbericht“ des VRR kam die Fachkompetenz des DB-Reisezentrums im Bochumer Hauptbahnhof schlecht weg. Das soll sich ändern.

Die Deutsche Bahn will ab April ihren Service im Bochumer Hauptbahnhof verbessern. Damit reagiert sie auf eine auffallend schlechte Bewertung, die der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) vor kurzem in seinem „Qualitätsbericht“ zum Schienenverkehr dem DB-Reisezentrum des Hauptbahnhofs ausgestellt hatte. In einer Bewertungstabelle für das Jahr 2014 war der Hbf. Bochum im Vorjahresvergleich von Platz 12 auf 29 abgerutscht.

Der VRR hatte im Herbst überall im VRR-Gebiet mehrere Testkunden losgeschickt, um die Qualitätsstandards zu untersuchen. Mit vorab definierten Beratungsszenarien statteten die Prüfer insgesamt 32 Vertriebstellen/Reisezentren 280 Testbesuche ab. Nach dem Beratungsgespräch überprüften sie, ob alle Antworten richtig erteilt worden sind. Dabei schnitt der Bochumer Hbf. mit seinen sechs Schaltern gar nicht gut ab. Fast jede dritte Antwort war falsch. Der Wert betrug 68 Prozent, der Mittelwert für alle 32 Vertriebsstellen lag bei 83,5 Prozent - er war im Gegensatz zu Bochum sogar leicht angestiegen.

Bahn kündigt neues „Aufrufsystem“ an

„Inhaltliche Defizite ergeben sich besonders bei Schokotickets in Bezug auf deren Gültigkeit und bei anderen Abotickets in Bezug auf die Information zum Zusatznutzen (z. B. Mitnahme einer weiteren Person oder 1.-Klasse-Nutzung)“, erläutert der VRR.

Die Fachkompetenz war bei der Gesamtbewertung der DB-Vertriebsstellen das wichtigste Kriterium (50 Prozent). Dahinter folgten Wartezeit (28 Prozent), die Erkennbarkeit der Vertriebsstellen sowie die Qualität von Informationsmaterialien.

"Nur unterdurchschnittliche Leistungen von der Deutschen Bahn"

„Grob betrachtet, erhalten die Bochumer Bürger nur unterdurchschnittliche Leistungen von der Deutschen Bahn“, kommentiert Dirk Schmidt, der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion Bochum, die Testergebnisse. Allein dass so viele Antworten bei den Kundenberatungen falsch waren, nannte er „alarmierend“. „Hier ist die Bahn gefordert, schnellstens für Abhilfe zu sorgen.“

In der Tat will die Bahn reagieren. „Der DB-Vertrieb nimmt den Qualitätsbericht sehr ernst“, sagte ein Bahn-Sprecher auf WAZ-Anfrage. So werde es beginnend im April im Reisezentrum im Hbf. einen „Piloten“ geben: ein „Aufrufsystem“, das bereits bei anderen Reisezentren in Gebrauch sei. Der Kunde zieht eine Nummer und geht zum nächsten frei werdenden Schalter, wenn seine Nummer angezeigt wird. Außerdem kündigte die Bahn an, dass es bald möglich sein werde, VRR Kunden – vor allem am Monatswechsel – zu einem besonderen VRR-Schalter zu leiten. „Die weitere Verbesserung des Kundenservice ist uns ein wichtiges Anliegen“, so die Bahn.