Bochum. Marco Massafra liefert mit Goldonis „Impresario von Smyrna“ einen Top-Komödien-Abend in Bochum ab. Nächste Vorstellung ist am Mittwoch (17.Februar).

Theater, das auf hohem Niveau einfach Spaß macht, ist eine Kunst. Mit Carlo Goldonis „Der Impresario von Smyrna“ ist Marco Massafra genau das gelungen. Seine Inszenierung des Klassiker ist schrill, witzig und kurzweilig, und in jeder Minute vom Spaß am Spiel durchpulst, vom Eigentlichen also, was Theater ausmacht. Das Premierenpublikum im Theater Unten war förmlich „aus dem Häuschen“.

Auf der Bühne stehen neun Folkwang-Eleven, junge Leute, die bald eine Anstellung suchen werden. Und — hoppla! – genau darum geht es in Goldonis Komödie von 1759. Auch damals galt offenbar für junge Schauspieler: Wir wollen auf die Bühne! Ins Rampenlicht, ins Rampenlicht! Egal, zu welchem Preis.

Erste Regiearbeit fürs Schauspielhaus

In Venedig will ein Impresario ein Opern-Ensemble für Smyrna zusammenstellen: Der türkische Kaufmann Ali (David Vormweg), der zwar nix von Musik versteht, aber jede Menge Kohle hat. Also machen die Sänger Carluccio (Lorenz Nolting) und Pasqualino (Carl Bruchhäuser) sowie drei Primadonnen dem reichen Mann ihre Aufwartung und preisen ihre Vorzüge in den höchsten Tönen. Jeder scheint besser und begabter zu sein als der andere, wobei die Sängerinnen (einfach umwerfend: Amelie Barth, Anja Kunzmann, Paulina Alpen) auch kein Problem damit haben, neben den stimmlichen ihre körperlichen Vorzüge ins Spiel zu bringen... Da mag sich Ali wie der TV-Bachelor gefühlt haben!

Ebenso haben ein windiger Agent (Nils Kretschmer) und ein spleeniger Stückeschreiber (Michael Wischniowski) ihren Platz in dieser Satire auf Kunstbetrieb & Künstlertum. Aber ach: Am Ende ist es ausgerechnet der stoische Hotelier (Thomas Kachel), der mit dem Künstler-Vorschuss abhaut.

Marco Massafra beweist in seiner ersten Regiearbeit fürs Schauspielhaus ein sicheres Händchen für Tempo und Situationskomik, ohne je zu übersteuern. Die Schauspielschüler agieren so leidenschaftlich, dass man fast bedauert, dass die Aufführung nur eine gute Stunde dauert. Super Abend!

Nächste Vorstellung am Mittwoch

Die nächsten Vorstellungen sind am 17. und 26.2. und am 23. und 24.3., jeweils um 18 Uhr im Theater Unten. Kartentelefon: 0234/3333-5555.

Die Folkwang Hochschule/früher Schauspielschule Bochum unterhält traditionell eine enge Beziehung zum Schauspielhaus. Regelmäßig stehen Absolventen dort auf der Bühne