Bochum. Mit rund 195.000 Menschen kamen so viele Besucher wie nie in den Veranstaltungsort im Westpark. Damit wurde auch die bisherige Rekordmarke von 160.000 aus dem Kulturhauptstadtjahr locker überboten.
Die Jahrhunderthalle meldet für das vergangene Jahr einen Besucherrekord. Rund 195 000 Menschen strömten zu den verschiedenen Veranstaltungen in den Westpark, um im historischen Ambiente dieser Industrie-Kathedrale schöne Stunden zu verbringen.
Für Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs GmbH als Betreiber der Halle, ist besonders wichtig, dass es sogar gelungen ist, die „historische Bestmarke“ aus dem Kulturhauptstadtjahr 2010 zu knacken. Damals lockten die großen Veranstaltungen von Ruhr-2010 160.000 Menschen zu den Highlights in diesem einzigartigen Ambiente aus Industrie-Architektur und moderner Technik. In den Jahren dazwischen lag die jährliche Auslastung stets zwischen 120.000 und 140.000 Besuchern.
Wachstum sind Grenzen gesetzt
„So sehr wir uns über den großen Zustrom aus dem vergangenen Jahr freuen, unserem Wachstum sind Grenzen gesetzt“, erläutert Kuchajda. Der Hauptgrund ist die vertragliche Regelung mit der Ruhr-Triennale. Für fünf Monate ist die Halle als Spielort durch Veranstaltungen der Ruhrtriennale geblockt. Insbesondere in den Proben- und Aufbauphasen für neue Inszenierungen sehe es häufig so aus, als passierte schlicht nichts, das sei irritierend, aber leider nicht zu ändern.
Die Haupttreiber des Besucheranstiegs um rund 30 Prozent im vergangenen Jahr waren dabei die Veranstaltungen der Ruhrtriennale, der Historische Jahrmarkt oder auch Urbanatix. Elemente wie der 1. Steampunk Jahrmarkt (Neuauflage in diesem Jahr) oder auch die unterschiedlichen Messeangebote sorgen sogar dafür, dass im März und Mai 2015 sogar Zuwächse um bis zu 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu Buche schlugen.
Das habe sich nachhaltig auf die Erlösseite ausgewirkt, verrät Kuchajda, ohne Zahlen zu nennen.
Die Verhandlungen sind auf gutem Weg
Zahlen spielen mithin für die Zukunft des komplizierten Konstruktes um den Premium-Veranstaltungsort im Westpark eine tragende Rolle. Die Halle, die sich mit Nebengebäuden nach wie vor im Besitz des Landes (vertreten durch NRW-Urban) befindet, wird im sogenannten Triennale-Vertrag derzeit zu je einem Drittel von der Kultur-Ruhr GmbH, NRW-Urban und der Stadt Bochum finanziert. Jeder Zuschussgeber ist auf rund 412.000 Euro im Jahr festgelegt. Hinzu kommen die laufenden Kosten der Instandhaltung und Grundsicherung, die von Land (ca 584.000 €) und RVR (ca 300.000 €) gestemmt werden müssen.
Bis die Halle endgültig in den Besitz der Stadt übergeht, deutlich vor dem Jahr 2023, so will es jedenfalls das Land, wareneine Reihe von Bedingungen zu erfüllen. Darunter etwa der anstehende Umzug der Kultur-Ruhr von Gelsenkirchen an den Westpark, die bereits laufende Förderung des Umbaus der Marienkirche für das Konzerthaus und weitere Punkte. Kuchajda dazu: „Ich sehe keine Hürden mehr. Die Verhandlungen sind auf gutem Weg.“