Bochum-Weitmar. .

Die Pfarrei St. Franziskus muss weiter sparen. Das geben Berechnungen des Ruhrbistums vor. So sollen die Gemeinden im Bochumer Süden und Südwesten jetzt einen „Pfarreiprozess“ durchlaufen, um 2017 ein Handlungskonzept vorlegen zu können. Die Gebäude- und Personalstruktur, aber auch die finanzielle Situation der Pfarrei spielt dabei eine Rolle.

„Wir erleben eine Zeit der Umbrüche. Das gilt auch für die Kirche. Vieles wird morgen nicht mehr so sein, wie wir es kennen und schätzen“, kündigt Pfarrer Norbert Humberg an. Was darunter aber konkret zu verstehen sein wird, sollen zunächst Ausschüsse klären, die sich in der Pfarrei bereits gebildet haben. Ihre Arbeit steht unter dem Motto des Bistums: „Sehen – Urteilen – Handeln.“ Humberg: „Wir stehen in unserem Bistum und auch in unserer Pfarrei vor großen Herausforderungen; diese haben mit dem Rückgang der Katholikenzahl, mit der geringer werdenden Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter im pastoralen Dienst ebenso zu tun wie mit dem demografischen Wandel.“

So seien in St. Franziskus von fünf Gemeinden drei ohne Pastor. An „normalen“ Wochenenden könnten zwar noch alle vorgesehenen Messen gelesen werden, doch war allein die Weihnachtszeit nur schwer zu gestalten. Eine Überlegung könnte dahingehend nun sein, Kirchen im „Simultaneum“ doppelt zu nutzen, Gottesdienste also zusammen in einem evangelischen oder katholischen Gotteshaus zu feiern. „Die evangelische Kirche steht ja vor den gleichen Problemen wie wir“, meint Humberg, ohne den Ausschüssen und ihren Ergebnissen vorweg greifen zu wollen.

Fehler nicht wiederholen

Schon vor rund zehn Jahren musste Humberg den Rotstift ansetzen. Fehler, die damals gemacht worden sind und bis heute auf die kirchliche Arbeit vor Ort wirken, sollen sich nicht wiederholen. „Wir dürfen keinesfalls aus der Fläche verschwinden“, sagt Humberg. Wie die Präsenz letztendlich ausfällt, sei aber offen. „Vom Kindergarten bis zur Seniorenarbeit kann kirchliche Arbeit und Seelsorge vielschichtig aussehen.“

Vielleicht größter Knackpunkt: das Geld. „Wirtschaftlich erwarten die Experten, dass sich die Kirchensteuereinnahmen in unserem Bistum deutlich verringern werden. Dem gegenüber stehen höhere Ausgaben für die Erhaltung der kirchlichen Gebäude, für Energie, Sachaufwendungen und nicht zuletzt die Tarifanpassungen für unsere Mitarbeiter. Ohne Veränderungen haben wir 2030 ein Defizit von 45 Prozent im Haushalt unserer Pfarrei.“ Gespart werden muss also. Wie, obliegt der Pfarrei im Rahmen des Entwicklungsprozesses. Einzige Vorgabe: Bis 2018 müssen 30 Prozent des Haushalts von derzeit rund einer Million zusammengestrichen werden, bis 2030 gut die Hälfte.

„Mit dem jetzt eingeschlagenen Weg betreten wir Neuland. Es wird darauf ankommen, dass wir offen und ehrlich miteinander umgehen, genau hinschauen und uns mit Klugheit, Kreativität und Gottvertrauen auf diesen Weg machen“, betont Humberg.