Riemke. . Ein Jahr nach Pfingststurm Ela ist der Turm endlich wieder komplett. Ein Kran hat das restaurierte Turmkreuz an seinen alten Platz gebracht.
Einen historischen Tag erlebte die Gemeinde St. Franziskus in Riemke: Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Pfingststurm „Ela“ ist das restaurierte Turmkreuz mitsamt des goldenen Wetterhahns wieder an seinem alten Platz. Mehrere Dachdecker in einem 50 Tonnen schweren Kran bringen das Kreuz oben auf dem Kirchturm an – neugierig beobachtet von zahlreichen Gemeindemitgliedern, die das Spektakel mit Handykameras festhalten.
„Ein ganz wunderbarer Moment“, lobt Klaus Evers vom Kirchenvorstand, der die Wiederherstellung des Turms sowie die Arbeiten am Kirchenschiff seit einem Jahr mit viel Herzblut begleitet.
Dann fährt auch Evers mit einem Aufzug hinauf Richtung Spitze, wo Propst Michael Ludwig in einer Kran-Gondel tapfer die vermutlich kurioseste Segnung seiner Laufbahn vornimmt: in schwindeligen 72 Metern Höhe. Doch der Propst bleibt locker: „Macht mir gar nix.“
Die WAZ liegt mit im Turm
Kreuz und Hahn stehen übrigens auf einer Art Weltkugel. Darin: eine Kapsel, in die die Gemeinde einige Utensilien hinein gelegt hat, die ihnen lieb und teuer sind. Das ist neben einer Gemeindechronik u.a. ein Artikel aus unserer Stadtteilzeitung über die Reparatur des Turms – sowie eine WAZ-Ausgabe von gestern, die dort oben jetzt für die Nachwelt aufgehoben wird.
Rückblick: An Pfingsten 2014 tobte über der Stadt ein Sturm, an den man lange denken wird. „Ela“ hinterließ eine Schneise der Verwüstung – auch auf der Herner Straße. „Der vergesse ich nie“, sagt Agnes Schlinkert aus der Gemeinde, die direkt gegenüber der Kirche wohnt. „Das hat gerummst und gescheppert wie wild.“
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Noch in der Nacht hat sich Propst Ludwig auf dem Fahrrad auf den Weg zu den Kirchen seiner Pfarrei gemacht, um die Schäden einschätzen zu können – und machte bei St. Franziskus gleich Bekanntschaft mit den ersten Kupferdieben: „Die haben mir tatsächlich erzählt, dass der Bischof sie telefonisch beauftragt hätte, hier das Kupfer abzuholen“, schmunzelt er. „Einfach unglaublich.“
Das Kreuz hing auf halb acht
Besondere Sorgen bereitete der Gemeinde der Zustand des Turmkreuzes: „Das Kreuz hing auf halb acht, das war weithin sichtbar“, erzählt Pastor Thomas Quadt. Schnell habe das Bistum daraufhin signalisiert, die Reparaturkosten tragen zu wollen, denn versichert ist die Pfarrei St. Peter und Paul, zu der St. Franziskus gehört, gegen derlei Sturmschäden nicht. „So etwas zu versichern, wäre nicht bezahlbar“, meint Ludwig. Rund 300 000 Euro habe die Beseitigung der Sturmschäden gekostet.
Schon kurz nach „Ela“ begannen die Aufräumarbeiten. „Unsere Kirche sah nach dem Sturm so traurig aus, das durfte einfach nicht so enden“, meint Klaus Evers. Ende August ist der Turm dann von einem riesigen Gerüst eingezäunt worden. Anfang Oktober, so schätzt Evers, werden die Reparaturarbeiten abgeschlossen sein.