Südwest. Norbert Humberg ist seit 23 Jahren Pfarrer in Bochum. Sein größter Wunsch ist es wieder mehr Menschen für Kirche zu begeistern.
. Bereits seit 23 Jahren ist Norbert Humberg als Pfarrer in Bochum aktiv. Diese Woche feierte er seinen 65. Geburtstag. „Wenn man sich bis in dieses Alter seine Gesundheit und Schaffenskraft bewahrt hat, ist das im Priesterberuf ein Grund zur Freude“, so Humberg. Seinen Elan und Tatendrang wird der 65-Jährige auch weiterhin gut brauchen können, denn er sieht viele Herausforderungen auf sich und seine Gemeinden zukommen
. Seit 2008 trägt Humberg in der neu geschaffenen Großpfarrei St. Franziskus die Verantwortung für fünf Gemeinden und zwei Filialgemeinden, die als Folge der Strukturreform im Bistum sowohl die Verwaltung als auch die Vermittlung der Glaubenslehre betreffend zusammen gelegt wurden. Die einzelnen Gemeinden pflegen im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten ihr Eigenleben. Norbert Humberg trägt Sorge dafür, dass dies auch so bleibt. „Bisher“, so der Pfarrer, „hat das ganz gut geklappt. Aber die Zukunft wird nicht leicht.“
So gibt es etwa eine vom Bischof einberufene Koordinierungsgruppe Pfarreien-Entwicklung, die die Zukunftschancen einzelner Gemeinden angesichts drastisch geringerer Einnahmen und Personaldefizite überprüft. „Und die kommt auch zu uns“, so Humberg. „Ich habe aber die große Hoffnung, dass bei uns alles so bleibt wie es ist.“ Kleinere Korrekturen sind nach Meinung des Pfarrers aber möglich. So könnten etwa die Gemeinden Liebfrauen Linden und St. Engelbert Dahlhausen weiter zusammenwachsen. Auch die Gemeinde Heilig Geist in Winz-Baak könnte zum Gemeindeverbund stoßen.
Humbergs Werdegang
Schon früh trug Humberg nach seiner Priesterweihe vor 32 Jahren als Domvikar im Bistum Essen sechs Jahre lang besondere Verantwortung für die begleitende Sozialarbeit im Bergbau und bei Opel. 1991 kam er dann als Pfarrer nach Weitmar. Hier übernahm er auch das Amt als Dechant (Vorsteher einer Gemeinschaft von Geistlichen) für den Bochumer Süden.
Humberg sieht die weiteren Strukturreformen als unumkehrbar an, will aber mit seinem Team das II. Vatikanum voll umsetzen. „Das ist eine große Aufgabe, die ich auch personell mit tragen muss. Denn heute kann ich nicht sagen, wer morgen noch seinen Dienst voll umsetzen kann.“
Die steigende Zahl der Kirchenaustritte zu stoppen, ist allerdings der größte Wunsch des Geistlichen. „Seit der Umstrukturierung haben wir über 3.000 Mitglieder verloren“ so Humberg. Zudem möchte er „den Kirchenbesuch wieder beleben – und das auch mit jungen Familien und jungen Menschen.“ Denn 80 Prozent der Gottesdienstbesucher sind über 60 Jahre alt. „Wie das weiter geht, kann sich jeder ausrechnen“, seufzt Humbert.
Für die Zukunft wünscht er sich die Kraft und Gesundheit, die man zur Lösung solcher Aufgabenstellungen braucht. „Denn ich habe dem Bischof versprochen: Ich mache weiter.“