Bochum. . Beim Rathaussturm trotzten die Narren der Enttäuschung nach der Zug-Absage in Linden. Just am Rosenmontag hatte OB Eiskirch seinen 111. Arbeitstag. Seinen Schlüssel war er schnell los
Zufälle gibt’s: Just an seinem 111. Tag im Amt des Oberbürgermeisters musste sich Thomas Eiskirch des Rathaussturmes der Bochumer Jecken erwehren. Seine Abwehr hielt sich in engen Grenzen. Nach wenigen Sekunden streckte das Stadtoberhaupt die Waffen – und Prinzessin Manuela I. den güldenen Rathausschlüssel strahlend in die Luft.
„Jetzt erst recht!“, sagten sich rund 200 Narren, die am Morgen des Rosenmontags die Stadtverwaltung enterten. Klar: Die Absage des Umzugs in Linden bedeutete für die eingefleischten Karnevalisten eine Riesenenttäuschung – vor allem für die Vereine, die mit viel Geld und Arbeit Festwagen besorgt und geschmückt und sich mit jeder Menge Wurfmaterial eingedeckt hatten. Aber: „Da machse nix dran“, ließen sich die Rathausstürmer den Spaß nicht nehmen. „Wir feiern Karneval: ob es stürmt oder schneit!“, gab Festausschuss-Präsident Bernd Lohof vor.
Besuch aus der „Nachbarstadt“
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Gesagt. Getan. Mit einem 90-Minuten-Programm erfreuten u.a. das Fanfarencorps der Ruhrlandbühne, die Stadtgarde, Tanzmariechen und Stimmungs-Urgestein Fiete Adam die meist bunt kostümierten Besucher. Auf der Bühne: sämtliche gekrönten Häupter Bochums, vom Dreigestirn Manuela I., Petra I. und Elke I. bis zu Prinz Dennis I. aus Werne, vom Wiemelhausener Prinzenpaar Ingo I. & Sabine I. bis zum Wattenscheider Prinzenpaar Jochen & Silvia, das von Bernd Lohof als Tollitäten „aus unserer Nachbarstadt“ vorgestellt wurde (was man in Wattenscheid sicher gerne hört). Die Gesandten aus der alten Hellwegstadt beschworen gleichwohl den närrischen Gemeinschaftssinn: „Die Tradition des Karnevals lebt nur fort, wenn wir zusammenstehen. Wir sind und bleiben Freunde!“, appellierte Prinz Jochen.
Nur wenig Gegenwehr zeigte Thomas Eiskirch, als ihm die Jecken traditionsgemäß den Rathausschlüssel entreißen wollten. „Gar nix gibt es!“, hatte der OB zuvor (und nicht ganz ernst gemeint) getönt – um Prinzessin Manuela nach kurzem Gerangel den XXL- Türöffner zu überlassen. „Mit einem weinenden und einem lachenden Auge“ werde das Dreigestirn mit dem Ablauf der Session am morgigen Aschermittwoch seine Kostüme ablegen, sagte Manuela Voss. „Ich denke, wir haben die Stadt bei unseren Auftritten gut vertreten.“ Dennoch sei „unwiderruflich“ Schluss.
Allzu gern hätten sich die Kolpingsschwestern zum Finale beim Rosenmontagszug in ihrem Lindener Sprengel feiern lassen. So jedoch hatte das Dreigestirn kurzfristig frei – und wollte den Nachmittag im Haus Linden verbringen.
Party im „Jack’s“
Derweil legte die Diskothek „Jack’s“ hinter dem Hauptbahnhof einen Frühstart hin. Für die Karnevalisten, die wegen der Absage nicht in Linden feiern konnten, öffneten Frank Bartram und sein Team bereits um 14.11 Uhr die Pforten der „Partyzentrale“. Den Karnevalsvereinen bot sich dort die Möglichkeit aufzutreten. Die Werbegemeinschaft Linden hatte die Ersatz-Fete mit heißer Nadel vermittelt.
Karnevalisten stürmen das Bochumer Rathaus
