Wattenscheid. Über 100 Wagen, Musikkapellen und Fußgruppen machen mit beim großen Karnevalsumzug in der Alten Freiheit. Gäste aus den Nachbarstädten auch dabei

Und dann reißt der Himmel auf.... Genau so, wie es Prinzessin Silvia I. am Samstagabend auf den Prunksitzungen prophezeit hat. Glaubte gestern Morgen noch niemand an Sonne über Wattenscheid, wurde es am Mittag hell. Karnevalsumzugshell. Schon um 11 Uhr machten sich die ersten verkleideten Jecken auf Richtung Günnigfeld – dem Zugstart –, Clowns und Cowboys wollten sich vorsichtshalber eine Platz unter der trockenen Eisenbahnbrücke sichern. Auch schon am Vormittag rollten das „Projekt WAT“ und die „Superheroes“ (Partyfraktion) in großen Wagen und ordentlichen Techno-Sounds mit reichlich Bass per Subwoofer auf Richtung Günnigfeld.

Hoher Besuch aus Bochum

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Und das Wetter wurde immer besser. Auf der Günnigfelder stellte sich der Umzug auf – gemeldet waren über 100 Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen. Mit leichter Verspätung setzte sich der lange Wurm in Gang – die Abnahme der Wagen war noch nicht abgeschlossen. Schon in Günnigfeld säumten tausende Jecken den Umzugsweg, insgesamt waren es rund 80 000. Viel Helau und Hallo an der Parkstraße, der Marienstraße und natürlich entlang des Rathauses. Dort moderierten abwechselnd Heinz-Jürgen Thömmes und Karlheinz Kayhs von der Bezirksverwaltungsstelle. Viele Clubs und Vereine zogen gleich mit mehreren Wagen und Fußgruppen mit. So etwa der Hamster-Club, die Kolpingspielschar, die letzten Watermänner und die Gänsereiter natürlich. Mit Kutschen und Pferdegespannen mit dabei der Prinzessinnenclub.

Dienst verläuft relativ ruhig

Das Rote Kreuz war am Karnevalssonntag mit 55 Sanitätern im Einsatz. Auch zwei Notärzte waren in der Wattenscheider Innenstadt unterwegs. Von einem „ruhigen“ Dienst sprach DRK-Präsident Thorsten Junker am späten Nachmittag. Lediglich drei Personen mussten bis dahin alkoholbedingt ins Krankenhaus gebracht werden. An der Otto-Brenner-Straße kam es nach Zugende zu einem Angriff mit einer Bierflasche, wobei das Opfer am Kopf getroffen wurde.

Ein Versorgungszelt hatte das DRK am August-Bebel-Platz aufgestellt. Vor allem Schnittverletzungen seien dort versorgt worden. Zudem sei eine Augenverletzung aufgetreten und musste behandelt werden, wie Junker schilderte.

Von vier Gewahrsamnahmen berichtete die Polizei. Außerdem seien einige Platzverweise ausgesprochen worden. In einem Imbiss wurden Geldbörsen und Handys gestohlen. Sexualdelikte oder „Antänzer“ waren der Polizei bis zum frühen Abend nicht bekannt. Die Einsatzkräfte wurden durch Studenten in Uniform verstärkt.

Auch die Bochumer ließen sich die Teilnahme am Wattenscheider Umzug nicht nehmen. Die Trompetenklänge Kornharpen, der Fanfarenzug und der Spielmannszug der Bochumer Maiabendgesellschaft oder der Tambour-Corps aus Werne mischten mit. Selbstredend auch das Bochumer Dreigestirn. Besuch auch aus Freinbruch vom dortigen Gänsereiterclub sowie aus Herne und Hattingen, hier vom Prinzenpaar. Noch lange, nachdem der Zug das Rathaus passiert hatte, war Stimmung in der Stadt.

Ärgerlich: Zwischen August-Bebel-Platz und Gertrudiscenter gab es keine Toiletten. Die Toiletten im Rathaus waren geladenen Gästen vorbehalten.