Dahlhausen. . Die Gala des Karnevalsvereins hat alles zu bieten, was zu den Tollen Tagen gehört

Um den traditionellen Karneval mit all seinem rituellen Schabernack zu verstehen, muss man wohl mit ihm aufgewachsen sein. Wer das nicht ist, aber trotzdem die närrische Seele der tollen Tage verstehen will, ist bei den Jecken von der Ruhrlandbühne genau richtig, bloß, dass an diesem Tag auch zahlreiche Gäste mit dabei sind: Peter Niemann vom Bund Ruhr-Karneval, der Präsident des Bochumer Festausschusses Bernd Lohof, das Bochumer Dreigestirn sowie Narrenadel aus Hattingen und Wattenscheid. Auch die Cowboys, Indianer, Bienchen und Panzerknacker kamen nicht nur aus dem beschaulichen Stadtteil an der Ruhr.

Im Revier ist der Karneval offenbar gerade in den kleineren Städten und Stadtteilen beliebt. Warum eigentlich? Seine Majestät Prinz Christoph der Erste aus Hattingen, der als Gast bei der Ruhrlandbühne stolz seinen prächtigen Federschmuck zur Schau stellt, hat eine Idee: „Wenn der Ort eher klein und familiär ist, dann hält sich die Tradition, auch beim Nachwuchs“, sagt er. Und zwar nicht nur bei den alteingesessenen Jecken, sondern auch beim närrischen Nachwuchs.

Ein Highlight des Abends: Die Tanzgruppe der Ruhrlandbühne. Als Indianerinnen verkleidet betreten die Frauen zu rotem Stroboskop-Licht die Bühne, Stammesfürstin Verell Spitz trägt ein Totenkopf-Zepter mit Lichtern: Der Tanz beginnt – begleitet von dem, was sich der Karnevalsbesucher als Indianermusik vorstellt. Dann tanzen sie zu Schlager, dann – schneller Wechsel – zu discotauglichen Hip-Hop-Beats.

Die eigentlich traurige Winnetou-Geschichte, die tänzerisch erzählt wird, schreiben die Jecken galant um. Ein toter Häuptling? „So traurig endet es bei uns nicht“, verkündet Moderator Fiete Adam – prompt erweckt Stammesfürstin Spitz den Häuptling mit ihrem magischen Zepter zu neuem Leben, der Tanz geht weiter. Was soll’s? Es ist Karneval, alles ist erlaubt.