Bochum. Müllfahrzeuge dürfen künftig nicht mehr rückwärts fahren. Deshalb denkt der USB darüber nach, in 24 Bochumer Straßen zentrale Sammelplätze einzurichten.

Die Anwohner von 24 Straßen in Bochum müssen damit rechnen, ihren Müll künftig zu zentralen Sammelstellen zu bringen. Grund: Die Unfallkasse NRW drängt darauf, das Rückfahrverbot für Müllfahrzeuge strenger zu beachten. Das könnte dazu führen, dass tausende Abfalltonnen nicht mehr vor den Haustüren entsorgt werden.

Seit 1979 schreiben es die Unfallverhütungsvorschriften für den öffentlichen Dienst eindeutig vor: Müllwagenfahrer dürfen nicht rückwärts fahren. Zu groß erscheint die Gefahr für die Arbeiter ebenso wie für Passanten. Tatsächlich kam es 2015 zu einem Unfall in Wuppertal. Ein Fußgänger wurde von einem rückwärtsfahrenden Müllwagen erfasst und tödlich verletzt.

Entsorger erstellt Kataster

„Seither verlangt die Unfallkasse NRW eine strikte Einhaltung der Vorschriften. Gespräche zwischen den beteiligten Verbänden sind im Gange. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es noch in diesem Jahr zu einer bindenden Regelung für alle Entsorger kommt“, erklärt USB-Sprecher Jörn Denhard.

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Von Jürgen Stahl

„Im Vorgriff“ sei der USB derzeit dabei, ein Kataster zu erstellen. Es umfasst alle Straßen, die so schmal bzw. zugeparkt sind, dass ein Wenden nicht möglich ist; heißt: von den Müllwagen nur im Rückwärtsgang angefahren werden können.

Noch nichts ist entschieden

In der Bezirksvertretung Südwest sprach USB-Geschäftsführer Christian Kley in dieser Woche von stadtweit 24 Straßen, die betroffen sind. Als Lösung wird über zentrale Container-Sammelstellen nachgedacht, in der Regel eingangs der Straßen. Die Anwohner müssten ihre Tonnen dann selbst dort hinrollen.Oder rollen lassen: Wie es heißt, wollen manche Kommunen ihren Bürgern anbieten, dass die Müllwerker die Tonnen zu den Sammelplätzen bugsieren – gegen einen kräftigen Aufschlag bei der Müllgebühr.

„Die Prüfungen laufen. Entschieden ist noch nichts. Es könnte zum Beispiel auch sein, dass an den Leerungstagen ein Halteverbot eingerichtet wird, damit unsere Wagen durchkommen“, betont Denhard. Fakt jedoch sei: Die Sicherheit der Mitarbeiter stehe an erster Stelle.