Bochum. . Autor Sigi Domke erfand Ende der 80er Jahre die Kult-Figur Knebel mit. Seither verfasste er zahlreiche, höchst erfolgreiche Ruhrgebiets-Komödien.
„Boah, glaubse … ich sach’ Sie!“ Ohne Sigi Domke wäre die humorvolle Ruhrgebiets-Literatur zweifellos um ein großes Stück ärmer.
Als Mit-Erfinder der Kult-Figur Herbert Knebel ist ihm ein Eintrag im Ruhrpott-Olymp sicher, und mit Stücken wie „Ronaldo und Julia“ oder dem Dauerbrenner „Freunde der italienischen Oper“ (mit weit über 1000 Vorstellungen) gelangen ihm hinreißende Komödien.
Sein neues Musiktheater-Stück „Klavecks, der letzte Emscherläufer“ ist heute im Bahnhof Langendreer zu sehen – und jeder, der auf Sigi Domkes gepfefferten, aber stets liebevollen Humor schwört, sollte sich diesen Abend nicht entgehen lassen.
Neue Chance, neues Glück?
Seit der Premiere 2015 in der Gelsenkirchener Kaue ist der „Emscherläufer“ auf Gastspielreise. Erzählt wird die Geschichte von Klavecks, dessen Job es ist, an der Emscher nach dem Rechten zu sehen. Abends spielt er mit den „Emscher-Rangern“ Rockmusik. Doch als in seinem Beruf merkwürdige Dinge geschehen, gerät sein Weltbild gehörig ins Wanken...
„Klaveck bekommt die Chance, seinem Leben eine neue Wendung zu geben“, sagt Sigi Domke. „Dass in jeder Krise die Chance zum Aufbruch steckt, davon erzählen viele meiner Stücke.“ Die Hauptrolle spielt der Schauspieler und Sänger Markus Kiefer. Und natürlich gibt’s jede Menge Live-Musik.
Umzug nach Gerthe
Zeiten des Wandels erlebte Domke auch persönlich. Vor rund einem Jahr zog der 58-jährige Autor mit seiner Frau nach Gerthe. „Ich hab’ mein ganzes Leben in Essen verbracht und wollte einfach noch mal was Neues erleben“, sagt er. „In das kleine Häuschen haben wir uns sofort verliebt.“ In seiner neu eingerichteten Schreibstube ist Domke weiter äußerst kreativ. Er verfasste soeben einen Roman (Arbeitstitel: „Nachbarn in Bäumen“), schrieb ein neues Stück für den Wanner Mondpalast, das im Frühjahr Premiere feiert, und schrieb fleißig mit am neuen Soloprogramm für Herbert Knebel. Mit „Im Liegen geht’s“ ist Knebel (alias Uwe Lyko) ab März auf Tour.
Knebel zunächst eine Figur von vielen
Überhaupt Knebel: Der Frührentner mit Kappe und Schnauze wurde 1989 bei einem Solidaritätsfest in Essen geboren, zunächst als eine Figur von vielen. Doch die Leute konnten einfach nicht genug bekommen „vom Häbert“. „Seither entwickeln wir die Programme im Dreierbund mit Uwe Lyko, Martin Breuer und mir“, sagt Domke. „Das ist echte Kollektiv-Arbeit.“
Mit über zehn Programmen tourte Knebel durch die Lande. In den ersten Jahren war Domke als Musiker auf der Bühne mit dabei, „doch da hatte ich etwas Mühe mit den Nerven“, sagt er. Zwar sei Knebels große Hochphase vorbei, doch habe sich der kultige Dauernörgler längst ein treues Stammpublikum erspielt, was auch an Knebels eher zurückhaltender TV-Präsenz liege. Einziges Problem: „Es wird immer schwieriger, neue Themen für ihn zu finden.“
Bei „Klavecks“ mischen einige Musiker mit
„Klavecks, der letzte Emscherläufer“ ist am Donnerstag (21.1, 20 Uhr) im Bahnhof Langendreer (Wallbaumweg 108) zu sehen. Neben Markus Kiefer als Klavecks sind Günter Menger (Percussion), Rocco Niedziela (Percussion), Peter Aleweld (Gitarre, Kontrabass) und Rüdiger Klappenbach (Piano) dabei. Karten: VVK 16 Euro, AK 20 Euro.