Bochum. Nach dem Kap Kaminski in Sundern eröffnete 1964 die Sternwarte an der Castroper Straße - bis heute eines der modernsten Planetarien der Welt.
Bochum hat viele Eigenheiten, eine ganz besondere ist das Planetarium. Nicht viele Städte haben so ein Sternentheater zu bieten – aber wir! Jedes Kind kennt das typische Gebäude mit dem Runddach, das auf einem Hügel südlich des Stadtgartens an der Castroper Straße thront. Seit mehr als 50 Jahren macht es für Groß und Klein Astronomie ganz handfest begreiflich.
Das war auch von vornherein die erklärte Absicht. 1960 waren Pläne gereift, in Stadtparknähe öffentliche Kultur- und Veranstaltungsgebäude zu konzentrieren. Dazu gehörte die Ruhrlandhalle, aber eben auch ein Planetarium. Beide wurden 1964 in Dienst gestellt.
Mehr als 230.000 Besucher pro Jahr
Doch während die Ruhrlandhalle längst abgerissen und dem Ruhrcongress gewichen ist, erfreut sich das Planetarium in nach wie vor kaum veränderter Form ungeheurer Beliebtheit: Mehr als 230 000 Besucher werden Jahr für Jahr gezählt. Rekordverdächtig!
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Das Planetarium war nach Plänen von Karl-Heinz Schwarze, Leiter des städtischen Hochbauamtes, errichtet worden. Bauherr und Besitzer des Gebäudes ist die Stadt. Die wichtigsten Daten: 25.5.1960: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung über die Errichtung auf dem alten Schützenhof-Gelände. 27.3.1962: erster Spatenstich, 12.10.1962: Richtfest, 6.11.1964: Eröffnung. Seit 2005 steht das Planetarium unter Denkmalschutz.
Die Sternwarte hat mehrere Abteilungen
Das Sternentheater „fiel nicht vom Himmel“, sondern ist in seiner Entstehung nur verständlich aus der damaligen Wissenschafts-Begeisterung heraus. Nachdem die Sternwarte Sundern („Kap Kaminski“) seit 1957 zu einer international renommierten astronomischen Adresse geworden war, baute Bochum dieses Segment als neue „Stadtmarke“ aus.
Vor dem schon absehbaren Niedergang der Montanindustrie eine weise Entscheidung. 1968 hatte die Sternwarte Bochum bereits drei Abteilungen: das Planetarium, das Institut für Weltraumforschung in Sundern und die Astronomische Beobachtungstation auf der Schillerschule.
Immer wieder sind technische Verbesserungen notwendig
Das Planetarium ist technisch immer wieder neu aufgestellt worden, 1986 wurde die Projektionsfläche in der Kuppel erneuert und der Projektor generalüberholt.Von September 1999 bis April 2000 erfolgte der Einbau des – bis heute – modernsten Sternenprojektors der Welt: Modell IX „Universarium“ der Firma Zeiss. 2010 wurden ein Ganzkuppel-Videosystem installiert und die Bestuhlung erneuert.
Seit der Eröffnung blieben die Fußböden, große Teile der Möbel und die Holzvertäfelungen im Originalzustand erhalten. Insgesamt hat das Planetarium seine urtümlichen Weltraum-Chic von 1964 weitestgehend bewahrt. Und doch ist es heute in seiner technischen Ausstattung eines der modernsten weltweit.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
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