Bochum. . Unter dem Titel „Worte, Worte, nichts als Worte?“ zeigt der Jugendclub 1 im Theater Unten, womit die junge Generation heute zu kämpfen hat.

Die Uraufführung von „Worte, Worte, nichts als Worte?“ im Theater Unten funktioniert nicht als klassisches Schauspielertheater, sondern dank mutiger Ehrlichkeit und authentisch wirkender Unsicherheit der jungen Darsteller.

Unter Leitung von Lisa Hetzel zeigt der „Jugendclub 1“ ein bedrückendes Stück um Manipulationen, Halbwahrheiten und Lügen. 14 Jugendliche im Alter von 13 bis 24 Jahren stehen im Halbkreis mit dem Rücken zum Publikum. Jeder von ihnen blickt in einen kleinen Handspiegel. Während der nur 45 Minuten langen Vorstellung werfen sie alle einen Blick auf sich selbst und lassen die Zuschauer an ihrer Selbstfindung teilhaben.

Hinter jedem steht ein Karton. Er ist beklebt, bemalt und bekritzelt mit Zeugnissen aus ihrer noch jungen Lebensgeschichten. Ihre Kleidung deutet auf die Merkmale ihrer Persönlichkeit hin. Sie gestehen, dass sie häufig nicht das sagen, was sie wirklich fühlen, weil sie gelernt haben, auf sozial akzeptierte Beschönigungen zurückzugreifen – um sich zu schützen und um die anderen nicht mit ihren emotionalen Päckchen zu belästigen.

Schauspieler geben ihre Ängste und Wünsche preis

Durch wechselnde Lichtspots unterstützt wird aus dem aufrichtigen, aber verletzlich machenden „Eigentlich fühle ich mich so“ ein gesellschaftlich verträglicheres „Es geht mir gut, wir müssen nicht darüber reden“. Aus anonymen Jugendlichen werden Individuen, die sich einpassen und dabei beständig fragen, wer und wie sie sein wollen. Sie zeigen, auf welche Weisen sie sich von Medien, Schule, Eltern, Erziehung und gesellschaftlichen Erwartungen manipuliert fühlen.

Die Schauspieler geben ein Stück ihrer Ängste, Wünsche und Empfindungen preis und gewähren dem Publikum Einblicke in die inneren Prozesse ihrer Generation. Sie stocken, aber sie sprechen für sich, weil sie nicht spielen, sondern sie selbst sind. Das Konzept der Regisseurin geht auf: Dem Jungen Schauspielhaus gelingt ein mutiges, außergewöhnliches Wagnis.

Wieder am 14., 18., 21. und 27. Januar. Karten (9, erm. 4 Euro) unter Tel. 0234 / 3333-5555.