Bochum. Jugendclub des Schauspielhauses probt fieberhaft an einer neuen Aufführung. Darin wird Odysseus auf ein großes Abenteuer geschickt.
Wo ist eigentlich Odysseus? „Noch nicht da“, sagt einer. „Vermutlich noch auf Reisen“, sagt der andere und grinst. Schließlich sind die Irrfahrten des Odysseus, von denen der Jugendclub „Melting Pott“ in seiner neuen Aufführung erzählen will, legendär.
Doch diesmal liegt der Grund für Odysseus’ Verspätung auf der Hand: Schauspieler Maximilian Schmidt, der den antiken Helden spielt, kommt erst später zur Probe, weil er noch keinen Feierabend hat. „Das ist für uns manchmal schwierig zu koordinieren“, sagt die neue Theaterpädagogin Franziska Rieckhoff. „Einige unserer jungen Schauspieler gehen zur Uni oder sind schon fest im Job.“ Doch die Zeit drängt. Nur noch wenige Tage bis zur Premiere – und die Anspannung im Jugendclub wächst mit jedem Durchlauf.
Nachdem der Melanchthonsaal vor einigen Jahren aus Kostengründen aufgegeben werden musste, hat das Junge Schauspielhaus in der „Zukunftsakademie“ an der Humboldtstraße die neue Zentrale eingerichtet. Unten im Keller feilt der Jugendclub Nummer 3 seit Oktober an dem neuen Stück.
Einige streben eine Schauspielkarriere an
Das Interesse, an einem solchen Club teilzunehmen, sei riesig. „Wir sind vor Anmeldungen überrollt worden“, erzählt Franziska Rieckhoff. Etwa 20 Nachwuchsschauspieler im Alter von 16 bis 20 Jahren haben es am Ende in die Produktion geschafft. Einige von ihnen haben zuvor bereits in anderen Clubs mitgewirkt – und immerhin die Hälfte strebt nach der Zeit im Jugendclub tatsächlich eine Schauspielkarriere an.
Stückauswahl sorgt für Diskussionen
Dass nun ausgerechnet ein antiker Stoff zur Aufführung gebracht werden soll, habe nicht jedem Teilnehmer geschmeckt. „Wir hatten drei Stücke zur Auswahl“, sagt die Theaterpädagogin. „Der Odysseus hat am Ende ganz knapp das Rennen gemacht.“ Davor habe es lange Diskussionen und durchaus auch Ärger gegeben – aber das gehört am Theater eben dazu.
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„Ich fand es cool, ein antikes Stück auf junge Leute zu übertragen“, sagt eine Schauspielerin, und ihre Kollegin ergänzt: „Von griechischer Mythologie hatte ich vorher überhaupt keinen Plan. Aber die Figuren und die Geschichte sind super spannend.“
Für Odysseus’ Irrfahrt klammert sich das Junge Schauspielhaus an keine feste Vorlage. Eher locker und assoziativ wird mit dem Thema gespielt. Erste Szenen aus den Proben lassen vermuten, dass den Eleven eine schwungvolle und durchaus kurzweilige Aufführung glücken könnte. „Es gibt bedrückende Szenen, aber auch witzige Momente“, verrät Franziska Rieckhoff.
Premiere am Donnerstag, 9. April, 18 Uhr, im Theater Unten. Wieder am 12., 20. und 21. April. Karten (9 Euro, erm. 4 Euro) unter Tel. 0234 / 33 33 55 55.