Bochum. . Planungen gehen bereits in die nächste Phase. 2020 könnten schon die ersten Bahnen auf das neue Gewerbegebiet rollen.
Gerade mal drei Monate ist es her, dass die Politik die Signale auf „Freie Fahrt“ gestellt hat, was die Planung für eine Anbindung des ehemaligen Opel Werks I an das Liniennetz Bogestra angeht. In den letzten Wochen war die Bogestra nicht untätig und hat die Grobplanung für einen Stich der Straßenbahnlinie 302 mit zwei zusätzlichen Haltestellen weitergedacht.
Gemeinsam mit der „Perspektive 2022“, die das riesige, rund 70 Hektar große Areal entwickelt, soll bereits in einem sehr frühen Stadium der Erschließung die Straßenbahn mit dabei sein. Noch steckt eine gehörige Portion Fiktion in der Planung, auch was die prognostizierten Kosten in Höhe von rund 11,7 Millionen Euro angeht. Doch will das Verkehrsunternehmen vorn mit dabei sein und Schritt für Schritt, besser Schwelle für Schwelle, konkretisieren.
Bis zu 85-prozentige Förderung
„Derzeit überlegen wir, ob wir einen Förderantrag bereits Mitte 2016 stellen können“, so der Infrastruktur-Chef der Bogestra, Jörg Filter. Die Planung nebst Bebauungsplan, so zumindest das derzeitige Zeitschema, könnte zum Ende nächsten Jahres stehen. Mit zwei Haltestellen soll die Stichstrecke rund 800 Meter ins ehemalige Werksgelände hinein führen, genau zwischen der für DHL vorgesehenen Fläche im Süden und dem Gewerbebereich im Norden. Baubeginn wäre dann frühestens Anfang 2018. Die ersten Bahnen könnten bereits zwei Jahre später über die funkelnagelneue Trasse rollen.
Es ist noch ein bisschen früh, aber denkbar, so Filter, sei, dass vielleicht eine oder sogar beide neuen Haltestellen eine Art Reminiszenz an die dort über 50 Jahre stehende Autofabrik bieten. Die Endstelle ist in Höhe der ehemaligen Opel-Hauptverwaltung geplant.
Anträge werden nach dem ÖPNV-Gesetz gestellt
Mit ihrem Konzept möchte die Bogestra ganz gezielt schon im Vorfeld einer Ansiedlung von Gewerbe oder auch möglichen technologischen Gründungen aus dem Umfeld der Hochschulen den öffentlichen Personennahverkehr anbieten. „Das ist heute bei Einstellungsgesprächen beinahe wichtiger als die Frage nach einem Dienstwagen“, sagt Filter. Außerdem sei es ein Standortvorteil für Investoren.
Ein im Vorfeld erstelltes Gutachten prognostiziert rund 400 Fahrgäste mehr pro Tag. Eine errechnete, keine aus der Luft gegriffene Zahl, versichert das Unternehmen.
Was die Kosten angeht, sollen Anträge nach dem ÖPNV-Gesetz gestellt werden. Bis zu 85 Prozent der Kosten wären demnach förderungswürdig. Wenn man von den 11,7 Millionen Euro Investitionskosten ausgeht, blieben rund 1,75 Millionen Euro bei dem Verkehrsunternehmen hängen. Hinzu, so errechnete der Gutachter, kämen rund 724 000 Euro an jährlichen Betriebskosten.