Bochum. Innungsmeister Klaus Bielfeld spricht von unsachgemäßer Bauausführung und mangelhafter Bauaufsicht beim Bau des Platzes des europäischen Versprechens.

Die offizielle Eröffnung steht Freitag an. Aber selbst kurz vor diesem Ehrentag ebbt die lang anhaltende, von Preis-, Vergabe- und auch von Sinnfragen begleitete Diskussion über den Platz des europäischen Versprechens nicht ab. Neue Nahrung erhält sie durch den Vorwurf unsachgemäßer Bauausführung und mangelhafter Bauaufsicht.

„Das ist ein Puzzle“, beklagt Klaus Bielfeld und weist auf eine der verlegten Teppiche aus Basaltlavastein. Aus drei Elementen soll so ein Teppich bestehen. Einige Teppiche haben augenscheinlich aber vier Elemente. Die mittlere Platte ist kein ganzes Stück, so Bielfeld, sondern zusammengeklebt. „Geschickt gemacht“, räumt der 67-jährige Obermeister der Steinmetz-Innung ein. Aber dennoch geklebt und demzufolge nicht das, was gefordert war und was ein Grund für die ausbleibende Ausschreibung gewesen sei.

Aus einem großen Stein sollten die Elemente verlegt werden – je drei bilden einen ‘Teppich’. Bielfeld: „Das war die Grundlage der Auftragsvergabe. Ich werfe der Stadt vor, dass kein qualifizierter Fachmann die Bauaufsicht geführt hat.“ Die Fugen an Stellen, an denen keine Fugen sein dürfte, seien nicht zu übersehen. Es müsse auf Erfüllung des Vertrags gepocht werden.

"Keine Abweichung vom Vertragsinhalt"

Patentiertes Verfahren

Auf 21 Platten aus Basaltlava stehen Namen von 14 726 Menschen, die ein persönliches Versprechen an Europa abgeben.

Bei dem patentierten Verfahren wurden die Platten mit dunklem Epoxidharz gespachtelt, die Buchstaben sandgestrahlt und die Buchstabenvertiefung anschließend mit hellem Epoxidharz verfüllt.

„Das ist auch geschehen“, erwidert Stadt-Sprecher Thomas Sprenger. Da sich bei der Gestaltung des Platzes angedeutet habe, dass es wegen Größe und Beschaffenheit des Basaltsteins Schwierigkeiten geben könnte, ihn als Ganzes zu verlegen, sei vertraglich geregelt worden, dass im Zweifelsfall fachmännische Reparaturen vorgenommen werden müssten. Genau dies sei an einigen Stellen passiert. Sprenger räumt ein: „Wünschenswert wäre es natürlich gewesen, wenn alle Steine im Ganzen hätten verlegt werden können.“

Dennoch: „Ich sehe keine Abweichung vom Vertragsinhalt“, sagt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und verweist zudem darauf, dass die vom Innungsmeister kritisierte Direktvergabe nicht wegen der Größe der zu liefernden Steine erfolgt sei, sondern weil es ein Patent auf die Art der Beschriftung gebe und so nur eine Firma als Auftragnehmer im Frage gekommen sei.

Anfang Mai hatten Vertreter der Stadt und ein externer Natursteingutachter 19 fertig beschriftete Platten bei dem Lieferanten in Baden-Württemberg begutachtet. „Nach Fertigstellung der Beschriftung aller Namensplatten erfolgt die Endabnahme“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage aus dem September. Ob dies bereits geschehen ist, war Mittwoch nicht zu klären.