Bochum. . Karl Esser gehört zur Gummistiefelgeneration der Ruhr-Uni. Er war der erste Direktor des Botanischen Gartens. Nun hat er neue Bücher geschrieben.
Festverwurzelt nennt man so etwas wohl. Karl Esser war 1963 der erste Professor der Ruhr-Uni, der in Bochum seine Tätigkeit aufnahm – in einem Provisorium auf dem Unigelände im Lottental. Er befasste sich mit der Genetik, Molekularbiologie und Biotechnologie von Pilzen und Bakterien.
Mehr als 230 Publikationen in Fachzeitschriften und mehrere Bücher gibt es von ihn. Nun sind zwei Bücher hinzugekommen: eins über die Anfänge der Ruhr-Uni, eins über die Entstehung des Botanischen Gartens. Der Professor lässt das Schreiben nicht. Im März nächsten Jahres steht sein 92. Geburtstag an.
Internationale Anerkennung
Als internationale Anerkennung für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Prof. Dr. Klaus Esser in den vergangenen Jahren zahlreiche Ehrungen.
Esser ist dreifacher Ehrendoktor, Chevalier des Ordens „Palmes Academique“ (Frankreich) und Ehrenmitglied in mehreren inländischen und ausländischen wissenschaftlichen Gesellschaften beziehungsweise Akademien.
Vor nunmehr bereits 27 Jahren wurde Esser emeritiert. Doch er ist geblieben. An der Ruhr-Uni hat er immer noch ein Büro. Es ist nicht schön, aber seins. Gebäude ND, 1. Etage, Raum 157. „Links durch die Pendeltür“, wenn man aus dem Aufzug kommt.“ So beschreibt er den Weg zu sich, in sein Büro, dass sich in den vergangenen inzwischen fast 30 Jahren wenig bis gar nicht verändert hat. Es hat den herben Charme vergangener Tage. Alte Regale, Fotos, die einen jüngeren Professor Esser zeigen. Ein Ort der Ruhe ist es nicht. Die Wasserleitungen unter der Decke sind nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. „An das Wasserrauschen habe ich mich längst gewöhnt“, sagt Esser. „Das höre ich gar nicht mehr.“ Und wenn es nach ihm ginge )„geht es aber nicht“), dann würde er das Büro so lassen. „Aber auch hier wird saniert werden. Dann kommt eine Firma und packt alles ein. Später baut sie es genauso wieder auf.“ Nicht zu ändern. Vor allem aber bremst es seine Schaffenskraft nicht. Aktuell arbeitet er erneut an einer Reihe von 15 Bänden „Alles über Pilze“, die er mit einem Wissenschaftsverlag aus Heidelberg auflegt. Die erste Auflage ist fertig. „Die zweite ist fast fertig“, sagt er. „Die dritte fangen wir jetzt an.“
Ein Mann der ersten Stunden
Die Bücher über die Anfänge der Ruhr-Uni und die Entstehung des Botanischen Gartens hat er pünktlich zum 50. Geburtstag der Ruhr-Uni fertiggestellt. Er ist ein Mann der ersten Stunden, der der Nachwelt seine Erinnerungen übermitteln will. Näher dran als er konnte man nicht sein. Zur Gummistiefelgeneration gehörig wird er gerne beschrieben, weil die ersten Professoren noch viel auf Baustellen und damit im Matsch unterwegs waren.
Er begann als erster Direktor des Botanischen Gartens bereits in den 1960iger Jahren mit dessen Planung. Der erste Bauabschnitt des 18 Hektar großen Geländes wurde 1971 der Öffentlichkeit übergeben. „Im Gegensatz zu den klassischen Botanischen Gärten“, sagt Esser, haben wir bewusst auf eine Anordnung nach Pflanzenfamilien verzichtet. Wir haben eine Gliederung nach geografischen und ökologischen Gesichtspunkten in Biotope vorgenommen.“