Bochum. . Horst Hammerschlag arbeitete zwei Jahre als Verwaltungsangestellter an der RUB. An der Eröffnung 1965 im Schauspielhaus durfte er nicht teilnehmen.
Das Glas ist ganz geblieben. 50 Jahre hat es unbeschadet überstanden, drei Umzüge ebenso. Das Vest Pils, für das es Werbung macht, wird längst nicht mehr gebraut und jetzt, da die Ruhr-Universität 50 Jahre alt wird, denkt Horst Hammerschlag (74), der Besitzer des Glases, darüber nach, das Glas zu verkaufen.
„Mal sehen, was es im Internet bringt?“, sagt der Rentner, Ehemann, Vater zweier Töchter und Großvater für fünf Enkel über das Trinkgefäß, das einen festen Platz in einem Schrank hatte, „nicht bei den normalen Gläsern“, das nur einmal benutzt wurde, nie eine Spülmaschine von innen sah und nicht durch den Hinweis auf die Brauerei so besonders wird. Es ist die kleinere Aufschrift, die es vielleicht sogar zum Unikat werden lässt – und damit vielleicht wertvoll. „Zur Eröffnung der Ruhr-Universität Bochum am 30. Juni 1965“ steht darauf und Horst Hammerschlag: war dabei.
Wobei es die Gläser, das Glas, nicht beim offiziellen Festakt im Schauspielhaus gab. „Da wurde nur geredet“, sagt Hammerschlag. „Da kamen die ganzen Rektoren der anderen Unis, ich glaube, es waren auch Botschafter einiger afrikanischer Staaten da. Nur geladene Gäste. Normale Menschen oder wir Verwaltungsangestellte durften nicht rein. Wir hatten Tür-Dienst und sollten die Türen am Ende der Veranstaltung so lange geschlossen halten, bis die ganzen Honorationen raus waren. Das hat aber nicht geklappt. Die Leute haben uns einfach zur Seite geschoben.“
Gefeiert wurde mit Vest Pils
Es sollte ja auch noch etwas auf die Gabel und ins Glas geben. „Richtig gefeiert wurde an der Universität“, sagt Hammerschlag. „Es gab dann da bereits die Gebäude IA und IB und für die Verwaltungsangestellten war ein Raum vorbereitet, in dem wir auf den Anlass anstoßen durften.“ Mit Vest Pils, in Vest-Pils-Gläsern.
Dass später eins fehlte, dass vielleicht auch andere so ein Erinnerungsstück mitnahmen, störte nicht, fiel nicht auf. Horst Hammerschlag aber hielt das Glas in Ehren, fasst es auch jetzt noch sehr vorsichtig an.
Dabei war er nur zwei Jahre an der Uni angestellt, vom 1. Juli 1964 bis zum 30. Juni 1966. Danach ging er zu Siemens, Zweigstelle Essen, und schließlich landete er bei Aral in Bochum. Dort arbeitete er 25 Jahre als Programmierer. Mit 55 ging er in den Vorruhestand.
Die zwei Jahre Uni aber hat er nie vergessen. „Eben auch, weil sie so besonders waren. Ganz zum Anfang, also 1964 gab es noch keine Uni-Gebäude, da waren wir an der Universitätsstraße untergebracht und haben nur Blödsinn fabriziert. Wir wussten ja noch nicht, was wir machen sollten. Erst etwas später hat die Uni einen Rechner von Siemens bekommen.“
Die Ruhr-Uni früher und heute
RUB-Rektor Elmar Weiler war einer der ersten „Studenten“
Der 50. Geburtstag der Ruhr-Uni ist eng mit Elmar Weiler verbunden. Er ist seit 2007 Rektor und ist es noch bis September. Er hatte aber auch schon früh Kontakt zur Uni wie Karl Esser, der erste Professor, der in Bochum seine Arbeit aufnahm, mit einem Zeitungsartikel aus seinem Archiv belegen kann. Demnach war der 15-jährige Schüler Weiler (Untersekundaner) in der Osterzeit 1965 einer von seinen ersten Besuchern, also einer der „ersten Studenten“. Esser: „Schon da hat er gesagt, dass er später an der Ruhr-Uni Biologie und Mathematik oder Physik studieren wolle.“
Das Rathaus wird zur Projektionsfläche
RUB-50-Gala, Blaupause, Festakt im Audimax und als Abschluss der Feierlichkeiten der Ruhr-Uni gibt es dann noch am Samstag von 18 bis 23 Uhr die „Blaue Stunde“ vor dem Rathaus. Ein riesiger schneeweißer Ballon wird weithin sichtbar dafür werben. 1Live-Moderator Mike Litt wird auf einem Podest am Mikrofon stehen, um in Anlehnung an das RUB-Jubiläum 50 Jahre Musikgeschichte Revue passieren zu lassen. In jeder Stunde stehen ihm zwei prominente Bochumer Gesichter zur Seite.
Aufgelockert wird das Programm durch eine Produktion des Ensembles „Zebra Stelzentheater“ (18.50 Uhr und 20.50 Uhr). Eine gastronomische Versorgung wird es nicht nur auf dem Vorplatz, sondern erstmals auch im Innenhof geben. Die Fläche ist mit Kartonhockern ausgestattet, die einigen hundert Besuchern Platz zum Ausruhen und Genießen bieten. Zum großen Finale wird gegen 23 Uhr ein sogenanntes Video-Mapping der Videokünstler Aquiet & Francis über die gesamte Breite der Rathausfassade uraufgeführt. Das Rathaus wird dabei zur 70 Meter breiten Projektionsfläche der Stadtgeschichte – von Bochum 1.0 bis Bochum 4.0., also von Kohle über Stahl und Automobil bis zur Wissensstadt.