Langendreer. „Heimatstube“ und „Langendreer-Info“ begeistern mit gemeinsamer Ausstellung

„Wir arbeiten jetzt zusammen.“ Das machen die Aktiven der „Heimatstube Langendreer“ und von „Langendreer-Info“, dem Internetportal mit historischen Fotos aus dem Bochum Osten, beim Weihnachtsmarkt mit ihrer Aktion deutlich. Zum ersten Mal präsentieren sie gemeinsam hier, im Bogestra-Infotreff, Schätze aus dem früheren Leben und Arbeiten im Stadtteil.

Das sind unter anderem historische Uniformen, Arbeitswerkzeuge sowie Fotos. Letztere fügte Langendreer-Info zum Teil zu Plakaten zusammen. Viele Bürger nutzen den Bummel über den Weihnachtsmarkt zu einer Besichtigung der eintägigen Ausstellung – und sind restlos begeistert.

„Dort auf dem Bild ist mein Vater Johannes Seinfeld“, erklärt zum Beispiel Irmgard Voelpert erfreut. Die 86-jährige zeigt auf ein gut 60 Jahre altes Foto von Mitarbeitern der ehemaligen Zeche Mansfeld. In die Sammlung der Heimatstube geriet es, weil auch ein Onkel von Heinz Richard Gräfe, einer der Mitgründer der Heimatstube, abgebildet ist.

Voelpert, die in Ümmingen aufwuchs, ist auch für Reinhold Willma von Langendreer-Info eine spannende Gesprächspartnerin: „Kannten Sie auch die alte Brücke über den Ümminger See, als dieser noch ein Schlammteich von Mansfeld war?“, hakt er nach und zeigt auf ein vergilbtes Nachbarfoto. Natürlich kennt Voelpert die alte Holzbrücke, die nach der Schließung der Zeche (31. März 1963) abgerissen wurde. Willma ist begeistert, denn diese Aufnahme ist seiner Meinung nach eine Rarität.

Uniformen dokumentieren die Karrierestufen der Bergleute

Besonders sind auch andere Dinge. Etwa die Uniformen, die Gräfe sowie seine Mitstreiter Rudi Weißmantel und Egon Kaufmann anhaben. Gräfe präsentiert sich in der preußischen Uniform eines Bergwerksdirektors. Weißmantel trägt einen historische Ausbildungskittel von der Bergschule in Clausthal-Zellerfeld. Kaufmann hat einen altpreußischen Paradekittel der Knappen nebst Arschleder an, die von der Zeche Mansfeld stammen. „Wir präsentieren hier anhand unserer Uniformen die Karriere im Bergbau von Anfang bis Ende“, erklärt Gräfe.

Das Bergbauleben präsentieren darüber hinaus unter anderem alte Grubenlampen (von etwa 1850 bis in die 50er Jahre) sowie Nachbauten der Zeche Vereinigte Urbanus, eine Bergparade mit Knappen- und Spielmannszug sowie des Alltags in der Grube. Letztere baute Friedhelm Vielstich, der mit Gräfe über Jahre die Heimatstube leitete.

Eine gemeinsame Fahnenausstellung ist geplant

Für die Eisenbahn, die seit etwa 1860 mit dem Bau der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn das Leben im Stadtteil wesentlich mitbestimmte, gibt es ebenfalls viel Platz. So sind zum Beispiel alle historischen Bahnhöfe auf Fotos vertreten. Hinzu kommen Uniformen der preußischen Eisenbahner sowie aus der Reichsbahnzeit.

Langendreer-Info steuert dazu Plakate mit historischen Fotos und Informationen bei: Zum Beispiel von der Burg Langendreer, von der Eisenbahn am Alten Bahnhof (lange Zeit einer der größten Güterbahnhöfe in Deutschland) sowie von der untergegangenen Ümminger Brauerei.

Ein wirklich pralles Programm auch für alle Hobby-Heimatforscher. Und es wird weitergehen, denn die beiden Ausstellungsmacher wollen noch weitere Aktionen gemeinsam starten. Etwa eine Fahnenausstellung.