Stiepel. Während Bauarbeiten an der Kemnader Straße weitergehen. Flüchtlingshilfe ist vor Ort aktiv.

Beinahe zeitgleich mit den ersten Flüchtlingen, die am Dienstag in das gerade fertiggestellte Containerdorf an der Kemnader Straße zogen, kamen auch Alfred Sommer und Horst Fischer von der Initiative „Stiepeler Flüchtlingshilfe“. Sie kümmern sich, ganz gleich, ob es um noch fehlendes Toilettenpapier oder andere Dinge geht. „Wir sind einfach da und schauen, was die Leute brauchen“, sagt Alfred Sommer.

Für die Stadt sind Carsten Weber und Florian Küper vor Ort. „Es ging heute alles etwas schnell“, erzählt Weber. Nur handschriftlich konnte er den Beginn der Belegung der insgesamt 30 Wohncontainer dokumentieren. Normalerweise sei mehr Zeit, mehr Vorlauf für die Abstimmung. Doch was ist schon normal in diesen Tagen.

Die rasche Umstellung ist für manche schwierig

Florian Küper geht auf eine junge Frau zu. Sie schaut frustriert. Er nimmt sie in den Arm, kurz nur, doch die Frau lächelt. Leise erklärt Küper später: „Die Leute waren in der Turnhalle an der Gräfin-Imma-Straße. Jetzt mussten sie plötzlich umziehen.“ Die Stadt versucht derzeit, die Flüchtlinge, die am längsten in Turnhallen leben, in die neuen Einrichtungen zu bringen. Doch die rasche Umstellung ist für manche schwierig, zuviel haben sie auf ihrer monatelangen Flucht erlebt. Drinnen verstaut eine Familie mit ihren zwei kleinen Kindern gerade die wenige Habe provisorisch. Die Erwachsenen sind sichtlich irritiert, schauen sich um. Doch die Kinder tollen schon auf den Betten herum. Die Einrichtung ist noch längst nicht fertig. An der Einfahrt wird gepflastert. Die Unterkunft für die Verwaltung steht nicht, ein Bauzaun trennt Bereiche ab. Aber in einem kleinen Spielplatz ist der Sandkasten bereits mit frischem Sand gefüllt.

Florian Küper erklärt, dass es gerade in diesen ersten Stunden um mehr geht als um Sachmittel: „Wir beruhigen die Leute, machen klar, dass sie Vertrauen zu uns haben können. Mit Händen und Füßen versuchen wir Kontakt herzustellen.“

Wie die Lage ist, wird es nicht lange dauern, bis alle Plätze belegt sind.