Bochum. . Die Stadt will drei Leichtbauhallen für 1120 Menschen anmieten. Zugleich sollen Standards gesenkt werden, um die Aufgaben erfüllen zu können.

Drei winterfeste Leichtbauhallen für insgesamt 1120 Menschen und voraussichtlich auch das frühere Gebäude der Bereitschaftspolizei am Gersteinring (500 Betten) sollen dazu beitragen, die Unterbringung von Flüchtlingen zu bewältigen. Zu den seit Jahresbeginn bereits 2400 untergebrachten Menschen werden bis Ende des Jahres noch bis zu knapp 1900 weitere erwartet. Das Land hat angekündigt, von der kommenden Woche an die Zahl der Flüchtlinge, die Bochum zugewiesen werden, unter Umständen zu erhöhen.

Stadtdirektor Michael Townsend, der Koordinator für Flüchtlingsfragen in der Stadtverwaltung, sieht Bochum zwar auf einem vielversprechenden Weg: „Wir sind guter Dinge, die Aufgaben zu bewältigen. Die Anstrengungen unserer Mitarbeiter, der Wohlfahrtsorganisationen und der Ehrenamtlichen sind gigantisch.“ Zugleich kündigt er aber an: „Wir werden uns sehr genau die Verteilungszahlen im Land anschauen.“

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14,5 Millionen Euro soll die Anmietung der Leichtbauhallen bis 2020 kosten. Das geht aus einer Nachricht hervor, die NPD-Ratsmitglied Claus Cremer am Mittwoch via Twitter verbreitete. Diese Vorlage für den Rat war allerdings nicht-öffentlich.

Standort Alte Wittener Straße

Die Mehrheit des Rates lehnte in öffentlicher Sitzung auf Antrag der rot-grünen Koalition das Vorhaben der Verwaltung ab, eine Halle auf dem ehemaligen Neuwagen-Parkplatz von Opel an der Alten Wittener Straße mit 560 Menschen zu belegen. Mehr als 440 seien an dieser Stelle dem Stadtteil nicht zuzumuten, hieß es. Ursprünglich sollten dort Container aufgestellt werden – für 440 Personen.

Stadtdirektor Townsend scheiterte auch mit der Absicht, in Turnhallen künftig auf Trennwände zu verzichten, um die Kapazitäten zu erhöhen. Mit einer solchen Maßnahme renne man sehenden Auges in Konflikte, kritisierte Bürgermeisterin Astrid Platzmann-Scholten (Grüne).

Die Anmietung der Leichtbauhallen soll auch dazu führen, dass Sporthallen, die derzeit als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden, schneller wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Explizit genannt wird in der Verwaltungsvorlage die Halle an der Alten Wittener Straße 19.