Bochum. Vergangene Woche begannen die Aufbauarbeiten für das Quartier in einer leerstehenden Halle im Harpener Feld. Handwerker und Ehrenamtliche arbeiteten jeden Tag bis in die späten Abendstunden.
Vom „Badambiente“ ist in der ehemaligen Ausstellungshalle der Firma Elspermann nicht mehr viel übrig – auch wenn der Schriftzug über der Eingangstür noch immer zu erkennen ist. Nur wenige Stunden bevor rund 200 Flüchtlinge am Mittwochabend die Halle im Harpener Feld beziehen sollten, sah es im Innern noch steril aus. An allen Ecken waren Handwerker beschäftigt.
„Ich bin guter Dinge, dass wir alles hinbekommen“, sagt Sebastian Oestreich am Mittwochmorgen. „Wir müssen eben ein bisschen improvisieren.“ Der stellvertretende Kreisleiter des Deutschen Roten Kreuz ist mitverantwortlich für die Organisation und seit Dienstag mit ehrenamtlichen Helfern vor Ort, um die 85 Parzellen einzurichten, in denen zwei bis vier Personen Platz finden sollen. Die Bezirksregierung Arnsberg hatte am vergangenen Freitag bekannt gegeben, dass die Halle ab Mittwoch als Notunterkunft genutzt werden soll. Der Aufbau begann noch am selben Tag.
Bis zu 70 Handwerker im Einsatz
Handwerker und Firmen wurden kurzfristig beauftragt, es mussten Materialien eingekauft und Feldbetten aus einem Lager des DRK in Nottuln ins Harpener Feld geschafft werden. Schwer entflammbare Folie für die Abtrennung der einzelnen Parzellen zu bekommen, ist laut Oberbrandrat Stefan Lieber von der Feuerwehr besonders schwierig gewesen: „Die wird zur Zeit einfach überall gebraucht.“
Flüchtlinge in DeutschlandBis zu 70 Handwerker sind seit Tagen im Einsatz, um die leerstehende Halle in eine bewohnbare Notunterkunft zu verwandeln. „Es gab keinen Strom, die Heizung funktionierte nicht und die Brandschutztechnik war nicht in Ordnung“, zählt Oestreich auf. „Was die Handwerker hier leisten, ist unglaublich. Sie haben das ganze Wochenende gearbeitet, 16 bis 20 Stunden am Tag“, sagt Lieber.
Noch müssen Waschmaschinen angeschlossen und Duschkabinen installiert werden. „Die Duschen werden aber erst am Donnerstagmorgen fertig sein“, sagt Lieber. Derweil stellen die ehrenamtlichen Helfer des DRK Tische im Eingangsbereich auf – für die Essensausgabe und als eine Art Aufenthaltsraum.
„Wir wissen nicht aus welchen Ländern und auf welchen Wegen die Menschen zu uns kommen“, sagt Oestreich. Auch ob die Flüchtlinge bereits registriert sind oder schon medizinische Untersuchungen gemacht wurden, kann vor ihrer Ankunft niemand sagen. „Die Anfangszeit wird turbulent“, weiß Oestreich aus eigener Erfahrung. „Aber schon nach zwei Tagen normalisiert sich dann der Ablauf.“