Stiepel. . Die Brüder Tobias und Heiko Meyer – der eine Arzt, der andere Apotheker – gründeten die Medzinische Flüchtlingshilfe Stiepel. Mitstreiter gesucht.
Am Freitag zogen die ersten 15 Flüchtlinge in die vorbereitete Gräfin-Imma-Turnhalle zwischen den beiden Sportplätzen von RW Stiepel ein. Weitere folgen diese Woche. Von den Kindern der benachbarten Grundschule liebevoll gemalte Willkommensschilder, die an den Trennwänden hängen, sorgen sogleich für eine nette Atmosphäre. Und auch die medizinische Versorgung für die neuen Gäste steht. Durch das Gesundheitsamt, aber auch durch die neu gegründete Medizinische Flüchtlingshilfe Stiepel.
Die Brüder Tobias (41) und Heiko (38) Meyer aus Stiepel hatten die Idee dazu. Der Ältere ist Hausarzt mit eigener Praxis in Wattenscheid, der andere Inhaber der örtlichen Ruhrland-Apotheke an der Kemnader Straße. Vorgesehen war eigentlich, mit dem für Anfang Dezember geplanten Einzug von 120 Flüchtlingen in das Containerdorf an der Kemnader Straße zwischen Nettelbeck- und Brockhauser Straße den „Dienst“ anzutreten. Doch nun hat die beiden die aktuelle Entwicklung eingeholt. „Und so starten wir halt schon jetzt in der Gräfin-Imma-Turnhalle“, nehmen die beiden die Situation so an, wie sie eben ist.
Die Meyers sind zwar die Initiatoren dieser Initiative, stehen aber nicht allein auf weiter Flur. „Unsere Gruppe besteht bisher aus etwa 15 Leuten“, sagt Heiko Meyer, der sich eher um Logistik und Koordination kümmert, während Bruder Tobias medizinisch den Hut auf hat. „Fünf bis sechs Ärzte sind darunter, aber auch Rettungssanitäter, Krankenpfleger oder Medizinstudenten.“ Im täglichen Wechsel ist man aktiv.
Speziell Fachärzte werden gesucht
Verstärkung ist der Medizinischen Flüchtlingshilfe Stiepel willkommen. Tobias Meyer: „Wir brauchen jede helfende Hand, aber auch Spezialisten wie Kinder- oder Frauenärzte, die vor Ort oder in der Praxis behandeln.
Kontakt: Heiko Meyer,
Tel. 0234/ 79 78 22.
Den Kontakt zwischen den Meyers und der Verwaltung vermittelte Manfred Baldschus (FDP), Bezirksvertretung Süd.
Auf die Idee, die Medizinische Flüchtlingshilfe Stiepel zu gründen, kamen Heiko und Tobias Meyer, weil sie sich – wie viele andere auch – so ihre Gedanken über die aktuelle Situation gemacht haben; berufsbedingt mit Augenmerk speziell auf die medizinische Versorgung der Flüchtlinge. „Wie werden sie ärztlich betreut? Was wird benötigt? Fragen, die uns beschäftigt haben“, erläutert Tobias Meyer. Nach Rücksprache mit der Stadt entschieden die Brüder, selbst aktiv zu werden. Tobias: „Die Gesundheitsämter sind ja allein überfordert.“ Daher kommt jede Hilfe wie diese in Stiepel recht.
Ihr Engagement wollen die Meyers und ihre Mitstreiter gar nicht nur auf den Bochumer Südzipfel beschränken. Aber weil die Brüder hier aufgewachsen sind und wohnen, war klar, dass sie in Stiepel anfangen. Tobias: „Wie es weitergeht, müssen wir dann sehen. Wichtig ist zunächst einmal, vor Ort für eine gute medizinische Versorgung zu sorgen. Auch das gehört zu einer gelungenen Integration dazu.“