Bochum-Dahlhausen. . Die Sperrung der Bochumer Pontonbrücke wird am Dienstag in der Bezirksvertretung diskutiert. Politik reagiert teils empört, teils auch resigniert.
Mechthild Quinting ist Lehrerin an der Grundschule in Dahlhausen. Jeden Morgen fährt sie über die Pontonbrücke, um von Niederwenigern nach Bochum zu kommen – und mittags wieder zurück. Für Mechthild Quinting wäre es ein großes Problem, wenn die Pontonbrücke gesperrt würde. Doch genau das hat die Stadt jetzt vor. Entsprechende Pläne werden am Dienstag in der Bezirksvertretung Südwest diskutiert.
Grund für die Überlegung der Verwaltung, den Ruhrüberweg komplett für den motorisierten Verkehr zu sperren, sind die teils chaotischen Verhältnisse, die auf und vor der Brücke herrschen. Verursacht durch Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Vorschriften halten. Regelmäßig wird missachtet, dass nur Fahrzeuge bis 2,10 Metern Breite und 2,8 Tonnen Gewicht über die Brücke dürfen. Auch für Mechthild Quinting unverständlich: „Ich erlebe dort die dollsten Situationen.“
Gefährliche Rückstaus bis auf den Bahnübergang
Die Stadt hält diese provisorische Einengung daher für nicht mehr praktikabel. Zumal es mitunter auch schon zu gefährlichen Rückstaus bis auf den Bahnübergang kam. Die Verwaltung ist der Ansicht, die „massiven Verkehrsprobleme“ an der Pontonbrücke nur durch eine Vollsperrung beheben zu können. Laut Messung vom Juni diesen Jahres passieren ca. 5000 Fahrzeuge pro Tag die Brücke. Verkehr, der sich laut Stadt „weiträumig auf andere Straßen verteilt“, so dass eine Sperrung keine große Auswirkung auf das Dahlhauser Straßennetz hätte.
Situation für Radler und Fußgänger aufwerten
Mit der Sperrung will die Stadt zugleich die Situation für Fußgänger und Radfahrer aufwerten. Zumal die Verbindung zwischen Dahlhausen und den Freizeitwegen entlang der Ruhr immer wichtiger werde.
Eine weitere Variante: Eine Einbahnstraßenregelung Richtung Bochum, anschließend Linksabbiegeregelung nach Dahlhausen. Nachteil aus Sicht der Stadt: Zu viel Verkehr im Ortsteil, speziell auf der Dr.-C.-Otto-Straße.
Die Bezirksvertretung Südwest tagt am Dienstag, 24. November, um 15.30 Uhr in der Bezirksverwaltungsstelle Weitmar, Hattinger Straße 389. Interessierte Bürger sind willkommen.
Nach der Bezirksvertretung Südwest berät am 19. Januar der Ausschuss für Mobilität über den Verwaltungs-Vorschlag. Bei der Stadt scheint man sehr optimistisch, grünes Licht aus der Politik zu bekommen: Die Baumaßnahme – Bordstein ziehen und Pfosten installieren – ist bereits ausgeschrieben. Mit den Arbeiten soll im ersten Quartal 2016 begonnen werden.
Nicht jedoch, wenn es nach der CDU-Fraktion geht. Sie wird am Dienstag beantragen, den Tagesordnungspunkt zu verschieben. Grund: Der zu fassende Beschluss sei von erheblicher Tragweite und man habe noch Beratungsbedarf. Auch hätten noch keinerlei Kontakte zu den Nachbarstädten stattgefunden. „Diese Brücke für den Autoverkehr einfach zu schließen, wäre fahrlässig“, sagt Bezirksvertreter Hans Neubauer. Die CDU setze sich „für einen Erhalt der Brücke im Bestand“ ein. Hans Neubauer: „Einen Neubau an anderer Stelle halten wir für zu teuer.“
An einer Lösung wird gearbeitet
Resigniert reagiert Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) auf den Verwaltungs-Vorschlag: „Es wird wohl so kommen. Die Fakten überrollen uns.“ Doch man arbeite weiter an einer Lösung. „Wie auch immer die aussehen mag.“
Traurig findet Gräf, dass viele Menschen unter dem Fehlverhalten einiger Verkehrsteilnehmer zu leiden hätten. So wie Mechthild Quinting. Sie müsste demnächst über Hattingen und Stiepel zur Schule fahren – oder den Wagen an der Pontonbrücke stehen lassen und zu Fuß gehen . . .