Bochum. Die Bochumer Haushalte werden nur noch wenige Tage Trinkwasser aus Bochum erhalten. Denn die neue Leitung zum Wasserwerk Witten ist fertig.

Dies sind die letzten Tage, an denen die Bochumer noch Trinkwasser aus Bochum erhalten. Denn der Bau der neuen, 4,2 Kilometer langen Trinkwasserleitung quer durchs Lottental bis nach Witten ist abgeschlossen. In dieser Woche ist sie erstmals durchgespült worden. Morgen beginnt der erste Probelauf für die neue Wasserversorgung. Ab 1. Dezember schließlich werden die Bochumer nur noch mit Frischwasser aus den Wasserwerken Witten-Heven und Essen-Horst beliefert.

Bisher sind die Bochumer zusätzlich auch vom Wasserwerk an der Ruhr in Stiepel versorgt worden. Dort werden die Wasserhähne aber ab nächsten Montag nach und nach zugedreht. In dem 1909/10 erbauten Gebäude wird bald die gesamte Turbinentechnik mit einem Kostenaufwand von 6 Millionen Euro umgebaut, damit dort nur noch Strom produziert wird. Die jetzige Leistung von 600 soll dann auf 6000 Megawattstunden aufgestockt werden. Das Wasserwerk wird dann eine Wasserkraftanlage sein.

Neue Wasserleitung kostete 7,7 Millionen Euro

Das Ende der Wasserversorgung aus Stiepel geschah aus rein wirtschaftlichen Überlegungen. Weil der Gesetzgeber die Richtlinien für die Mindestqualität des Wassers verschärft hat, hätte das Wasserwerk für 20 Millionen Euro umgebaut werden müssen. Das war den Betreibern – den Stadtwerken, Gelsenwasser und ihrer Tochter „Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH“ (WMR) – zu teuer. Also beschlossen sie, die Trinkwasserproduktion dort aufzugeben und lieber das Wasserwerk Witten anzuzapfen. Dieses erfüllt bereits die Gesetzesauflagen. Im Sommer 2014 wurde deshalb begonnen, eine Leitung von Stiepel nach Witten zu verlegen – die kostete „nur“ 7,7 Millionen Euro. Und jetzt sind die Arbeiten fertig, so dass die in zwei Metern Tiefe liegenden „duktilen Gussrohre“ ausprobiert werden können. „Am Samstag findet erstmals eine Wassereinspeisung in den Wasserbehälter an der Kemnader Straße statt mit einem Volumen von 40 Kubikmetern pro Stunde“, sagte Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak zur WAZ.

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Dieser Wasserbehälter an der Kemnader Straße/Kosterstraße (12 000 Kubikmeter Fassungsvermögen, 168 Meter über NN) wurde bisher von den Wasserwerken Stiepel und Essen-Horst gespeist über eine Leitung an der Kosterstraße. Fortan jedoch wird dieser Wasserbehälter nur noch von Essen und Witten beliefert. Unweit davon, an der Ministerstraße, liegt ein zweiter Wasserbehälter (15 000 Kubikmeter, 197 Meter über NN), der nur von Essen aus bedient wird. Von beiden Wasserbehältern aus wird das Trinkwasser in den Süden, Westen und Norden Bochums und in die Innenstadt zu den Endkunden weitergeleitet. Die Stadtteile Werne und Langendreer erhalten ihr Trinkwasser wie schon seit langem direkt aus Witten – ohne dazwischengeschalteten Wasserbehälter.