Bochum. . Für Großveranstaltungen in City und Stadion gilt: hohe Wachsamkeit, keine Panik. „Bochumer Erklärung“ findet im Internet Resonanz in ganz Deutschland.
Wachsam, aber ohne jede Panik: So bereiten sich Veranstalter und Polizei nach den Terroranschlägen in Paris auf zwei Großereignisse in Bochum vor – den Start des Weihnachtsmarkts am Donnerstag und das Heimspiel des VfL Bochum am Freitag.
„Wir haben wie immer unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Mario Schiefelbein, Chef von Bochum Marketing. Heute um 18 Uhr eröffnet er mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Die Polizei hat angekündigt, verstärkt Streife zu gehen und Präsenz zu zeigen. „Wie in jedem Jahr haben wir ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Es besteht keine besondere Gefährdungslage. Niemand muss ängstlich über den Markt bummeln – auch wenn es bei einer Fläche von 33.000 Quadratmetern keine hundertprozentige Sicherheit geben kann.“
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Betont gelassen blickt man auch beim VfL Bochum der Zweitliga-Partie am Freitag (18.30 Uhr) gegen Union Berlin entgegen. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es laut Sicherheitsbehörden keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung“, erklärt Pressesprecher Jens Fricke. Zwar habe der Verein die jüngsten Ereignisse zum Anlass genommen, „in enger Abstimmung mit unserem Partner für Stadionsicherheit die Sicherheitsvorkehrungen nochmals zu überprüfen und darauf hinzuwirken, das Personal zu sensibilisieren“. Die Sicherheitsrichtlinien bei Fußballspielen seien „aber ohnehin schon sehr streng“, so Fricke.
„Bochumer Erklärung“ zieht im Internet weite Kreise
Es ist „nur“ ein Zeichen, was da im Internet gesetzt wird, aber dessen Symbolkraft wird immer stärker. Aktuell haben sich schon mehr als 1200 Menschen auf der am Dienstagmittag freigeschalteten Homepage terror-aechten.de eingetragen und die am Wochenende nach den Terror-Anschlägen von Paris verabschiedete „Bochumer Erklärung“ online unterzeichnet. Sie kommen größtenteils aus Bochum, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands. Das zeige, dass alle demokratischen und relevanten Kräfte der Gesellschaft hinter der Erklärung stehen, sagt Thomas Wessel, Mit-Initiator, Pfarrer der Christuskirche/Kirche der Kulturen und inhaltlich verantwortlich für die Seite.
Für die Werbeagentur „eden und team“, die die Homepage unentgeltlich gestaltet hat, war es eine „Selbstverständlichkeit“ sich zu beteiligen, sagt Art Director Marc Eden. Auch in der Agentur habe nach den Anschlägen große Betroffenheit geherrscht. Eden selbst zählte zu den ersten Unterstützern. Das Feedback auf die Internet-Seite sei „ausnahmslos positiv“. Vor allem in den Sozialen Medien im Internet zieht die Homepage Kreise. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wird sie mit dem Schlagwort #keinTerrorBO geteilt. Unterstützer müssen bei der Unterzeichnung der „Erklärung“ Name, E-Mail-Adresse und Wohnort angeben. Die werden von der Agentur nach eigenen Angaben lediglich genutzt, um die Authentizität der Einträge prüfen zu können.
Auch Pfarrer Thomas Wessel hat mit einer solchen Resonanz auf die (Online-)Erklärung, zu deren Erst-Unterzeichnern am Wochenende unter anderem Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Vertreter diverser Religionsgemeinschaften gehörten, nicht gerechnet - sowohl im Internet wie in persönlichen Gesprächen: „Am schönsten sind die Reaktionen von einzelnen Menschen. Ich höre oft den Satz: Es ist einfach gut, etwas gegen das Gefühl der Ohnmacht zu tun.“