Bochum. . Die neue Ausstellung im Zentrum für Stadtgeschichte widmet sich dem Buchbinden. Neben Arbeitsschritten, Techniken und Materialien werden Werke von Meistern der Einbandkunst gezeigt.

Eine Decke, die nicht wärmt, ein Rücken, der nie schmerzt, ein Kopf ohne Haare und ein Schwanz, der nicht wedelt: Das alles ist in der Ausstellung „HandBuchBinden“ zu sehen, die am Sonntag um 11 Uhr im Zentrum für Stadtgeschichte eröffnet wird. Doch was haben all diese Dinge mit Büchern zu tun? Kurator Prof. Hans-Peter Preiß hat die Antworten: „Das alles sind Teile eines Buches.“ Bei der Decke handelt es sich beispielsweise um den äußeren Teil des Bucheinbandes, der zum Schutz dient.

Das Buchbinden ist ein altes Handwerk, das immer mehr verschwindet – gleichzeitig aber auch eine hohe Kunst. Der gelernte Bauingenieur Preiß hat vor rund zehn Jahren damit begonnen, sich damit zu befassen. Zuerst in einem VHS-Kurs, dann lernte er in Workshops und bei Buchbindemeistern in ganz Europa unterschiedliche Techniken kennen. „Diese Vielfalt möchte ich hier zeigen.“

Alte Meister und Lehrlinge

Der Großteil der Ausstellungsstücke stammt von ihm selbst, hinzu kommen Werke von Meistern der Einbandkunst wie Edgard Claes, Ulrich Widmann und Andreas Bormann sowie Objekte des Jugendleistungswettbewerbs vom Bund Deutscher Buchbinder.

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Neben Informationen zur Geschichte des Handwerks und verschiedenen Materialien bietet Preiß mit der Ausstellung Einblicke in die Arbeit eines Buchbinders: Vom Rohbogen bis zum fertig gebundenen Buch. „Um ein Buch zu binden, braucht man keine große Ausstattung – dafür aber umso mehr Gehirnschmalz“, sagt Preiß. Ganz am Anfang stehen vor jeder Arbeit erst einmal zwei wichtige Fragen: Wofür soll das Buch verwendet werden und wie viele Seiten hat es? Daraufhin erstellt ein Buchbinder ein grobes Konzept für die Gestaltung und die Materialauswahl. Papier, verschiedenste Leder, Leinen, Holz, Plexiglas – Möglichkeiten gibt es viele. Und mindestens genauso viele Techniken, um den Einband zu gestalten, die Heftlöcher zu stechen und einzelne Lagen zum Buchblock zu binden. Insgesamt sind zwölf Arbeitsschritte nötig, die allesamt jede Menge Geschick und Geduld erfordern.

Außerdem kann Preiß anschaulich erklären, warum man ein Buch eigentlich „aufschlägt“: „Mönche zum Beispiel hatten sogenannte Beutelbücher, die man verschließen konnte. Um sie zu öffnen, legten sie das Buch auf den Tisch, und schlugen zu, damit die Schließe öffnete.“