Bochum. . Bei einer sehenswerten Ausstellung zeigen 14 Schüler des Künstlers Hans-Jürgen Schlieker, was sie in den 70er Jahren von ihrem Lehrer gelernt haben.

Der Querenburger Künstler Hans-Jürgen Schlieker, von seinen Freunden stets „Hänner“ genannt, zählte zu den bedeutenden Vertretern der informellen Kunst in Deutschland und beeinflusste viele Kreative nach ihm. Davon erzählt jetzt eine sehenswerte Ausstellung, die Schliekers Tochter Claudia in dem urigen Künstlerhaus am Paracelsusweg auf die Beine gestellt hat.

Unter dem Titel „X Positionen“ sind die Werke von 14 Schlieker-Schülern zu sehen, die in den 70er-Jahren bei ihm die hohe Kunst des feinen Pinselstrichs an der Ruhr-Uni erlernten.

Schlieker unterrichtete in den 60er Jahren zunächst am Lessing-Gymnasium in Langendreer, ehe er sich ab 1968 dem Aufbau des Bereichs Bildende Kunst im Musischen Zentrum widmete. Eine ganze Reihe von Schülern, die er damals entdeckte und förderte, brachten es in der Kunstszene später weit. „Schlieker wusste genau, was in eine Mappe gehört, um damit an der Kunsthochschule aufgenommen zu werden“, sagt Claudia-Schlieker-Buckup.

Bilder aus frühen Studientagen

Hänners Ex-Schüler bedanken sich bei ihrem im Jahr 2004 verstorbenen Großmeister mit einer kleinen, feinen Werkschau. Jeder Künstler ist mit drei bis vier Bildern vertreten: Dabei wird ein Bild aus frühen Studientagen direkt neben Werke aus der Jetztzeit gehängt, was im Zusammenspiel interessante Rückschlüsse auf die Wege zulässt, die die Künstler in ihrer späteren Laufbahn einschlugen. Dazu hat jeder Künstler ein paar Zeilen über die gemeinsame Zeit mit Schlieker verfasst.

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Später Meisterschüler von Gerhard Richter

So wie Michael Bach: Nach seiner Zeit bei Schlieker studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf und war Meisterschüler von Gerhard Richter. Eine seiner frühen Bleistiftstudien hängt neben imposanten Porträts etwa des Olympiaparks in München neueren Datums.

Oder Klaus Trawny: Er stellt Radierungen aus, die sich hauptsächlich mit dem Thema Landschaft befassen. Oder Marlie Haberey: Zwar konnten die riesigen Holzkreuze, die die Künstlerin in ihrem Keller lagert, nicht in die Ausstellung geschafft werden, doch auch die Fotografien davon sind beeindruckend. Oder Irmgard Maurer: Sie hielt die Entstehung der Ruhr-Uni und der benachbarten Hustadt in Öl auf Leinwand fest. Auch andere Bochumer Künstler wie Angelika Herker, Ortrud Kabus und Barbara Grosse sind in der Ausstellung vertreten.

Die persönlichen Notizen machen den zusätzliche Reiz aus. So schreibt Prof. Helfried Glitsch, der ab 1978 von Schlieker das künstlerische Handwerk lernte: „Hänner verdanke ich eine Ahnung von dem, was Malerei bedeuten kann.“