Stiepel. . CDU kritisiert, dass der städtische Plan für die „Ruhraue Stiepel“ zu weit geht. Bezirk fordert Änderungen. Konkrete Gebietsvorschläge sollen ab 2016 vorliegen.

Früh morgens beginnt der Tag an der Ruhr in einer Idylle: Wasservögel schwimmen ungestört am Flussufer, Bäume und Gräser wiegen sich im Wind. Um die natürliche Entwicklung dieses Ortes zu fördern, plant die Stadt Bochum die „Ruhraue Stiepel“ unter Naturschutz zu stellen.

Die möglichen Ausmaße des Gebietes führten schon im Vorfeld zu Irritationen bei der CDU-Fraktion. Denn die Verwaltung legte eine Beschlussvorlage vor, die einen Plan enthält, der das betreffende Gebiet mittels einer großen, eingezeichneten Ellipse markiert. Diesem Plan zufolge könnten nicht nur das Flussufer und die ehemalige Wassergewinnungsanlage unter Naturschutz gestellt werden, sondern auch die ansässigen Reiterhöfe, der Campingplatz, der Kanuverein, der Friedhof und sogar die Dorfkirche inklusive Platz wären dann unter Umständen von dem Naturschutz-Plan betroffen. „Das ist alles ein Freizeitgebiet und mit dem Naturschutz gehen viel größere Restriktionen einher, so dass viele Aktivitäten dann nicht mehr uneingeschränkt möglich sein würden“, erklärt Wolfgang Horneck (CDU) die Bedenken.

Lediglich eine grobe Orientierung

Aus diesem Grund legte die CDU einen Änderungsantrag vor, der sowohl die Bezirksvertretung Süd beschäftigte als auch dem Rat vorgelegt wurde. Der Antrag fordert, dass die Planungsgrenzen nördlich an der Rauendahlstraße und Brockhauserstraße und östlich an der Brüggeneystraße gezogen werden. Während der Antrag in der Bezirksvertretung Süd angenommen wurde, lehnte der Rat ab. „Der gleiche Antrag war schon in der Bezirksvertretung Süd Thema und da sind wir dem Vorschlag der CDU gefolgt.

Anlage bis Ende November stilllegen

Auch der Bereich der Wassergewinnungsanlage westlich der Kosterstraße in Stiepel soll im Naturschutz-Plan einbezogen werden.

Voraussichtlich bis Ende November wollen die Stadtwerke Bochum die Wassergewinnungsanlage stilllegen. Das Wasserkraftwerk bleibt allerdings in Betrieb und produziert Öko-Strom.

Es gab keinen Grund, ihn noch mal im Rat vorzubringen“, schildert Klaus Hemmerling (SPD), Sprecher des Umweltausschusses. Außerdem stehe nicht fest, welches Gebiet konkret als Naturschutzgebiet geplant werde. Auch Michael Grothe, Leiter der Natur-, Landschafts- und Grünplanung der Stadt bestätigt, dass die eingezeichnete Ellipse lediglich einer groben Orientierung diene. „Der nächste Schritt wird sein, eine konkrete Abgrenzung zu finden. Wir versichern, dass wir die vorhandene Nutzung wie den Campingplatz, Reiterhöfe oder Landwirtschaft nicht in Frage stellen werden“, so der Planer. Die ersten Gebietsvorschläge möchte Grothe Anfang 2016 der Öffentlichkeit zur Diskussion stellen. Mit der Umsetzung des Naturschutzgebiets rechnet er allerdings nicht vor 2017.