Bochum. . Das Apfelsaftprojekt Bochum-Ennepe des BUND sammelt seit 20 Jahren Obst auf Wiesen in der Region und füllt den Ernteertrag in Flaschen ab.
Schwer hängen die roten Früchte von den Ästen herab und leuchten in der prallen Sonne. Auf dem Boden liegen bereits unzählige Äpfel, an manchen haben sich Tiere gütlich getan und ihre Fressspuren hinterlassen. Fliegen, Wespen und Schnaken summen durch die Herbstluft.
„Die Obstwiese ist mit ihrem Pflanzenreichtum ein idealer Lebensraum für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere“, erklärt Annette Hoffstiepel die große Bedeutung für die Umwelt und lässt den Blick über ihr eigenes Biotop in Stiepel schweifen. Auf Obstwiesen werde bei aller Artenvielfalt aber auch fleißig geerntet, berichtet die Leiterin des Bochumer Apfelsaftprojekts des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Saftverkauf erfolgt an 13 Stellen
Seit mittlerweile 20 Jahren sammelt die hiesige BUND-Kreisgruppe die Erträge von Streuobstwiesen in Bochum, Hattingen und Sprockhövel. „Privatleute bringen ihre Erträge im Herbst zu unseren Sammelstellen, aus den Äpfeln wird dann in einer Recklinghäuser Mosterei naturtrüber Direktsaft gepresst“, erläutert Annette Hoffstiepel das Prozedere. So sollen die Menschen dazu angeregt werden, Bäume nachzupflanzen, zu pflegen und durch sinnvolle Nutzung die Bestände zu erhalten.
In zwei Jahrzehnten ist so eine Menge Saft zusammengekommen. „250.000 Kilogramm Äpfel wurden gesammelt und in ebenso viele Flaschen abgefüllt.“ Annette Hoffstiepel kümmert sich um den Vertrieb des Produkts. „Das Projekt trägt sich einigermaßen selbst“, sagt sie. Verkauft wird der Saft an 13 Stellen in Bochum, Hattingen und Sprockhövel. Die „Spender“ der Äpfel erhalten normalerweise Geld – 17 Cent pro Kilogramm, sagt Annette Hoffstiepel, „diesmal werden sie aber mit Saft belohnt, da noch reichlich vom Vorjahr übrig ist.“
Nicht jeder darf seine Äpfel abgeben
Es darf aber längst nicht jeder seine Äpfel beim Projekt abgeben – die Initiatoren legen wert auf Natürlichkeit. „Boden und Obst dürfen nicht behandelt oder gespritzt sein. Zudem nehmen wir keine Äpfel aus Kleingartenanlagen oder von kleinen Plantagenbäumen, sondern nur von hochstämmigen Gewächsen.“ Die würden bei richtiger Pflege viel länger leben.
Apfelspenden sind Ende September möglich
Der BUND nimmt in Bochum das nächste Mal am Samstag, 26. September, 9 bis 12.30 Uhr, an der Schmidtstraße 87b Äpfel von Spendern entgegen.
Informationen zu Schulbesuchen und Schnittkursen, zur Annahme von Äpfeln sowie den Verkaufsstellen für Apfelsaft gibt es bei Annette Hoffstiepel, per E-Mail: a.hoffstiepel@bund-bochum.de oder auf www.bund-bochum.de
Wie ein Apfelbaum richtig geschnitten wird, um einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen und ihn lange am Leben zu halten, zeigt der BUND in speziellen Kursen. „Wir besuchen auch Schulen und stellen Saft mit unserer mobilen Presse her. Manche Kinder wissen gar nicht, dass der Saft aus der Frucht kommt“, sagt die Bochumerin.
Auch wer selbst anpflanzen will, kann sich an das Apfelsaftprojekt wenden, das Sammelbestellungen organisiert. „Es gibt in Deutschland bis zu 1000 verschiedene Sorten. Die meisten sind unbekannt und gar nicht im Supermarkt erhältlich“, sagt Hoffstiepel. Der Saft von den Wiesen der Region setze sich aus rund 30 Sorten zusammen. „Geschmacklich für viele sicher etwas neues – eben Natur pur.“