Bochum. . 30 Maßnahmen umfasst eine Liste mit verschiedensten Mängeln an den Bildungsstätten der Stadt. Sie abzuarbeiten kostet 1,6 Millionen Euro.
Um den Zustand des Schulhofes des Graf-Engelbert-Gymnasiums zu beschreiben, hat Schulleiter Dirk Gellesch einen weiteren Aggregatzustand entdeckt. „Der Schulhof ist kaputt und geht bald vollständig in den Aggregatzustand Staub mit Loch über.“ Wenn es physikalisch möglich wäre, würde das wohl passieren. Denn dass der Schulhof neu gepflastert wird, ist derzeit eher unwahrscheinlich.
Nicht umsonst spricht die Stadt von einem Umbau- und Sanierungsstau an den Schulen der Stadt. 30 Maßnahmen umfasst dieser Stau. Für Großprojekte wie die Fassadenerneuerung am Graf-Engelbert-Gymnasium ist zwar Geld da. Aber kurzfristige Reparaturen werden seit Jahren aufgeschoben. Auch in diesem Jahr soll es keine Sanierung geben. Dabei hält die Stadtverwaltung viele Maßnahmen für wichtig, um die (gefahrlose) Fortführung des Schulbetriebs zu gewährleisten. Es geht unter anderem um defekte Beleuchtungen und kaputte Toilettenräume, Park- und Zufahrtswege, die in einem schlechten Zustand sind. Alle Maßnahmen abzuarbeiten würde 1,6 Millionen Euro kosten. Sie sind alle noch nicht begonnen und alle noch nicht finanziert. 2014 wurden sie im Rahmen der Haushaltsplanungen ebenso abgelehnt wie 2015.
Schulausschuss möchte für Bewegung sorgen
Der Schulausschuss aber möchte zumindest für etwas Bewegung auf den Schulhöfen sorgen. In der letzten Sitzung am 12. Mai haben die Mitglieder der Verwaltung mit auf den Weg gegeben, in einer zusätzlichen Sitzung kurz vor dem Beginn der Ferien (16. Juni) eine Art Prioritäten-Liste zu präsentieren, aus der hervorgeht, welche Maßnahmen zurzeit finanzierbar wären. „Die Maßnahmen sollen nicht auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden“, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Ernst Steinbach (SPD) – bevor der Haushalt genehmigt wurde. Jetzt, da der Haushalt genehmigt ist, geht Steinbach dennoch davon aus, dass nicht alle Projekte realisiert werden können. „Man muss das aus zwei Gesichtspunkten sehen“, sagte Steinbach. „Was muss dringend gemacht werden und was ist davon jetzt zu realisieren.“
Berufsorientierungszentrum wird benötigt
Im Graf-Engelbert Gymnasium muss nicht nur der Schulhof gemacht werden. 93 000 Euro sind dafür veranschlagt. Zudem ist eine alte WC-Anlage zu einem Büroraum umzubauen.
Dort soll ein Berufsorientierungszentrum eingerichtet werden. Nach Kostenschätzung der Zentralen Dienste werden für die Umsetzung der Maßnahme 47 000 Euro benötigt.
Dass Stadtkämmerer Dr. Manfred Busch die 1,6 Millionen Euro nicht „lapidar“, so Steinbach, mit ins nächste Haushaltsjahr nimmt, „war über Parteigrenzen hinweg Konsens im Ausschuss. Wir wollen eine Veränderung an der Liste vornehmen und sind gespannt, was uns die Verwaltung präsentiert“. Im Zweifelsfall, wenn die Schulen nicht mehr warten wollen, könnten sie selber aktiv werden. „Fördervereine können Geld geben“, sagte Steinbach. „Ich rate aber dazu, dass bei größeren Maßnahmen nicht zu tun. Die Stadt ist in der Pflicht.“
Mängel verhindern Unterricht
Wie der Sportplatz der Grundschule „Auf dem Alten Kamp“ in schön aussehen könnte, kann sich Schulleiterin Brigitte Fritzsche durchaus vorstellen. Das aber nicht, weil sie ihn schon einmal in so einem Zustand gesehen hat. „Seitdem ich hier an der Schule bin“, sagt sie, „und das sind schon einige Jahre, ist der Sportplatz in einem so schlechten Zustand, dass man ihn nicht für die Durchführung von Bundesjugendspielen nutzen kann. Da wächst an vielen Stellen Gras durch, die Weitsprunggrube ist ebenfalls nicht nutzbar.“ Mit 33 000 Euro wäre der Platz wieder herzurichten, stellt die Stadt in einer Mitteilung zum Umbau- und Sanierungsstau fest. Kurzfristige Reparaturen aber werden seit Jahren aufgeschoben. 30 Maßnahmen umfasst die Liste, ihre Abarbeitung kostet 1,6 Millionen Euro
Hier sind einige Beispiele: Am Walter-Gropius-Berufskolleg, Nebengebäude Karl-Friedrich-Str. 66a, sind elf Klassenräume an das Schulnetzwerk anzuschließen (54 000 Euro); in der Sekundarschule Süd-West sind drei Klassenräume anzustreichen (10 000 Euro); im Sanitätsraum der Grundschule „Bunte Schule“ ist eine Waschtischanlage einzurichten (4000 Euro); der Pavillon auf dem Grundstück der Grundschule Hof-stede an der Rastenburger Straße ist abzureißen, um den freien Teil als Schulhof zu nutzen (50 000 Euro); bei der Einrichtung der OGS an der Brenscheder Grundschule wurde der dringend benötigte Zuweg nicht gebaut (14 500 Euro); die Zufahrt zur Natorpschule ist in einem sehr schlechten Zustand (15 000 Euro); im Berufseinsteigerbüro der Sekundarschule Nelson-Mandela und der Hauptschule Albert-Schweitzer sind für eine EDV-Nutzung neue Verkabelungen zu installieren (22 500 Euro); die Grundschule an der Hörder Straße benötigt eine Containeranlage.
Sie ist bis zum Sommer angemietet. Aufgrund der Schülerzahlen ist eine Verlängerung bis mindestens 2016 notwendig (15 000 Euro); um Vandalismus vorzubeugen, benötigt die Realschule Höntrop für die Müllcontainer vier Betoncontainerboxen (6000 Euro); in der Grundschule Hofstede an der Rastenburgerstr. 11 ist ein Chemikalienraum im Heizungskeller einzurichten (13 000 Euro); die naturwissenschaftlichen Räumlichkeiten in der Realschule Höntrop sind renovierungsbedürftig (300 000 Euro); die Park- und Zufahrtsfläche zur Weilenbrink-Grundschule ist in einem sehr schlechten Zustand (29 750 Euro); Lärmschutzmaßnahmen in den Räumen der Grundschule „Am Volkspark“ (60 000 Euro); Internetanschluss für die Mensa der Willy-Brandt-Gesamtschule (2 500 Euro); die Beleuchtung des Schulhofes an der Borgholz-Grundschule ist unzureichend (5000 Euro); die Laubengänge in der Grundschule Leithe sind in einem sehr schlechten Zustand (25 000 Euro); die Außentoiletten für Jungen und Mädchen an der Pestalozzi-Realschule sind in einem sehr schlechten Zustand (122 000 Euro).
Kaputte Schulhöfe
Änderung der Raumnotsituation am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium (14 500 Euro); der Schulhof der Grundschule Lina Morgenstern in Kornharpen ist stark beschädigt (109 000 Euro); Aufbesserung der Personaltoilette der OGS in der Michael-Ende-Grundschule (4200 Euro); neue Amok-Anlage an der Erich-Kästner-Gesamtschule (270 000 Euro); Außenanlagen an der Grundschule „Bunte Schule“ sind in einem sehr schlechten Zustand (32 000 Euro); umfassende Renovierungsarbeiten am Alice-Salomon-Berufskollegs (48 000 Euro); die Schulhöfe der Feldsieper Grundschule sowie der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte sind stark beschädigt (147 000 Euro); Beseitigung von Schimmel in der Küche und im Essraum der Werner-von-Siemens-Hauptschule (62 000 Euro).